Auswertungen abgeschlossener Kometensichtbarkeiten

Interessante schwächere Kometen 2009


Einen 17m hellen Kometen fand G.J. Garradd mit dem 0.5m-Uppsala-Teleskop am 13. August 2008 im Sternbild Phönix. Komet C/2008 P1 (Garradd) wies eine verdichtete, 10" kleine Koma und einen 15" langen Schweifansatz in westlicher Richtung auf. Der Komet wird sein Perihel erst im Juli 2009 durchlaufen und könnte dann - sich im Grenzbereich Fische/Andromeda/Pegasus aufhaltend - immerhin 15.5m hell werden (IAUC 8965 / MPEC 2008-U16).
Der Komet erreichte gemäß den sehr wenigen publizierten Beobachtungen im Herbst 2009 eine maximale Helligkeit von etwa 15m.

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Am 8. Dezember 2008 fand A. Watson in STEREO-B-Aufnahmen einen 10m hellen Kometen im Sternbild Schütze. Komet P/2008 X4 zeigte einen schwachen, kurzen Schweif. Maik Meyer wies als erster auf die Ähnlichkeit der ermittelten Bahn mit der des Kometen P/2003 K2 (Christensen) hin. Komet P/2008 X4 (Christensen) wies eine Differenz des Periheltermins gegenüber den Prognosen von dT=-22d auf. Er durchlief das Perihel seiner Bahn mit einer Umlaufszeit von 5.66 Jahren bereits Mitte Dezember 2008, wobei er 9m hell wurde, aber der Sonne sehr nahe stand (IAUC 9005). J.N. Marcus wies Mitte Dezember daraufhin, dass der Komet am 23. Dezember eine Minimalelongation von 0.4° erreichen würde, und es somit wahrscheinlich zu einer deutlichen Vorwärtsstreuung mit entsprechender Helligkeitssteigerung kommen dürfte. Tatsächlich war er in den SOHO-Aufnahmen jener Tage gut erkennbar, wobei die maximale Helligkeit auf etwa 6-6.5m geschätzt wurde. K. Kadota schätzte die Helligkeit des Kometen am 14.12. (helle Dämmerung) auf 11m und am 30.12. auf 10.5m. Von Mitteleuropa aus konnte er ab der zweiten Januarwoche über dem morgendlichen Horizont beobachtet werden. Die wenigen bekanntgewordenen Beobachtungen deuten auf eine Helligkeitsentwicklung hin, die grob mit den Parametern m0=13.5m/n=4 beschrieben werden kann. Der Komadurchmesser wurde Anfang Januar auf etwa 2.5' geschätzt. Zwischenzeitlich erhielt der Komet die permanente Bezeichnung 210P/Christensen (IAUC 9007/08/10, Comet's Mailing List).

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Auf Aufnahmen des Satelliten STEREO vom 3. April 2009 fand sich ein 10-11m heller Komet im Grenzbereich der Sternbilder Pegasus/Wassermann. Komet C/2009 G1 (STEREO) zeigte sich schweiflos; er durchlief sein Perihel Mitte April. Die erste terrestrische Beobachtung gelang am 9. April: K. Kadota fand den Kometen 4' von der berechneten Position entfernt als 10.6m helles Objekt mit einer 4.5' großen Koma, die eine deutliche zentrale Verdichtung aufwies (IAUC 9036/37). Von Mitteleuropa aus konnte der Komet nicht beobachtet werden.
Auf der Basis von 55 internationalen Beobachtungen zeigt sich eine sehr stetige Helligkeitsentwicklung gemäß der Formel m = 7.9m + 5×log D + 7.1×log r, was eine Maximalhelligkeit von 8.8m um den 20. Mai ergibt. Der Komadurchmesser lag zu Sichtbarkeitsbeginn bei etwa 4' und stieg bis Ende Mai auf 6' an. Danach schrumpfte die Koma wieder und maß Ende Juli nur noch knapp 1'. War die Koma zu Beginn mäßig verdichtet (DC 4), so wurde sie bis zum Sichtbarkeitsende stetig diffuser (DC 2). Die Umlaufszeit ergab sich zu knapp 10.000 Jahren (MPEC 2009-L34).

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

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Am 15. Juni 2009 fanden Rui Yang und Xing Gao im Rahmen ihres Suchprogramms einen Kometen im Grenzbereich der Sternbilder Schlange/Schütze. Komet P/2009 L2 (Yang-Gao) wies eine 40" große Koma der Gesamthelligkeit 13.5m und einen 1.5' langen, breiten Schweif in PW=240° auf. Es handelt sich um einen absolut recht schwachen periodischen Kometen mit einer Umlaufszeit von 6.3 Jahren, der sich bei seiner Entdeckung nahe der Erde befand (Minimaldistanz: 0.303 AE), sich aber bereits wieder von dieser entfernte und somit schwächer wurde (IAUC 9052 / MPEC 2009-P14). Visuelle Beobachtungen gelangen von Mitte Juni bis Anfang Juli. Dabei zeigte sich der Komet etwa eine Größenklasse heller als erwartet (Maximalhelligkeit etwa 12.8m). Die etwa 1' große Koma zeigte sich deutlich verdichtet (DC 6).

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Auf Catalina-Aufnahmen vom 26. August 2009 fand A. Boattini einen 18.5m hellen Kometen im Sternbild Stier. Komet P/2009 Q4 (Boattini) wies eine stark verdichtete, 8" kleine Koma mit zentraler Verdichtung und einen 10-15" langen, schmalen Schweif in PW=290° auf. Er wird das Perihel seiner Bahn mit einer Umlaufszeit von 5.0 Jahren im November durchlaufen und könnte zum Jahreswechsel 2009/10, im Sternbild Löwe positioniert, die 15. Größenklasse erreichen (IAUC 9069 / MPEC 2009-R30). Internationale Beobachtungen zeigten den Kometen im November/Dezember 2009 etwa 13.0m hell. Die verdichtete Koma wies einen Durchmesser von 0.8' auf.

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In den Wintermonaten 2009/10 sollte der Komet 30P/Reinmuth (P=7.34a) im Bereich der Sternbilder Orion/Stier mit großen Instrumenten als Objekt der 15. Größenklasse die ganze Nacht über aufgefunden werden können.
Internationale Beobachtungen zeigten eine große Streuung, doch scheint der Komet im Dezember/Januar etwa 14.5m hell geworden zu sein, wobei die Koma einen Durchmesser von 0.4' aufwies.

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Irgendwann zwischen dem 11. und 30. Januar 2009 zeigte der Komet 33P/Daniel eine Helligkeitssteigerung von etwa 3 Größenklassen (von 18m auf 15m), wie CCD-Beobachtungen ausweisen. Zwischen dem 7. und 20. Februar wurde er nochmals um etwa 1 Größenklasse heller. Der Komet passierte sein Perihel (r = 2.17 AE) bereits am 20. Juli 2008. Gemäß der Standardformel wäre im genannten Zeitraum keine signifikante Helligkeitsveränderung zu erwarten gewesen (IAUC 9022 / MPEC 2009-D52).

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Vom Kometen 59P/Kearns-Kwee wurden keine visuellen Beobachtungen bekannt. Die wenigen CCD-Beobachtungen scheinen anzudeuten, dass der Komet Anfang 2009 15.0-15.5m hell wurde.

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Das ICQ prognostizierte für den Kometen 74P/Smirnova-Chernykh (P=8.53a) in den Wintermonaten 2008/09 eine maximale Helligkeit von 15m. In diesem Zeitraum bewegte er sich im Grenzbereich der Sternbilder Krebs/Löwe.
Der Komet wurde mit 14.5m zum Jahreswechsel 2008/09 eine halbe Größenklasse heller als erwartet.

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Immerhin zwei Größenklassen heller als erwartet wurde der Komet 77P/Longmore. Im März 2009 wurde er auf etwa 13.5m geschätzt. Der Durchmesser der mäßig verdichteten Koma lag bei etwa 0.6'.

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Der Komet 94P/Russell (P=6.60a) erreichte - entsprechend den Prognosen - bei seinem aktuellen Periheldurchgang in den Wintermonaten 2009/10 eine maximale Helligkeit von etwa 14.5m.

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Es war erwartet worden, dass der Komet 116P/Wild (P=6.48a) im Frühjahr 2009 ein Objekt für mittelgroße Instrumente werden sollte. Im westlichen Teil des Sternbilds Löwe stationiert, war er ein bequemes Objekt der ganzen Nacht.
Der Komet wurde nur wenig beobachtet, lediglich 35 Beobachtungen konnten für eine grobe Auswertung verwendet werden. Demnach erreichte der Komet Anfang Juni 2009 eine Helligkeit von 11.5m. Die gesamte Helligkeitsentwicklung kann recht gut mit der Formel m = 8.5m + 5×log D + 0.02×(t-T) simuliert werden, was eine Maximalhelligkeit von 10.5m Mitte Juli ergibt (doch ist der Komet zu dieser Zeit unsichtbar). Der scheinare Komadurchmesser stieg nur wenig von 1.7' auf 2.3' an, wobei die Koma nur mäßig verdichtet war (DC 3-4).

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Der Komet 118P/Shoemaker-Levy (P=6.60a) lief zum Jahreswechsel 2009/10 durch sein Perihel. Für eine sinnvolle Auswertung ist die Zahl der publizierten Beobachtungen zu klein. Der Helligkeitsverlauf kann grob mit den Parametern m0=10.0m/n=4 simuliert werden, was eine Helligkeit von 13.0m zum Perihelzeitpunkt ergibt. Ende Februar / Anfang März wurde die maximale Helligkeit von 12.5m erreicht. Der Durchmesser der sehr diffusen Koma lag bei etwa 1'.

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Am 29. Juni 2009 wurde im Rahmen des Siding Spring Sky Survey das 18.5m helle Objekt 2009 MB9 im Grenzbereich der Sternbilder Wolf/Zentaur gefunden. R.H. McNaught stellte am 2. August die kometare Natur des Objekts fest. H. Sato wies darauf hin, dass es sich um den Kometen P/2004 X1 (LINEAR) handelt (CBET 1893). Komet P/2009 MB9 (LINEAR) durchlief sein Perihel im September 2009 (dT = -2.2d) und sollte dabei 16m hell werden, stand der Sonne aber sehr nahe. Anfang August passierte er die Erde in nur 0.174 AE Abstand. Zwischenzeitlich hat er die Bezeichnung 222P/LINEAR erhalten (IAUC 9062).
Visuelle Beobachtungen zeigten den Kometen im September 5m heller als erwartet. Anfang September wurde seine Helligkeit auf 12.3m, der Durchmesser der mäßig verdichteten Koma auf knapp 1' geschätzt. Ende September war die Helligkeit - aufgrund der rasch zunehmenden Erddistanz - bei etwa gleichem Komadurchmesser auf 13.6m gesunken.

Andreas Kammerer


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