Der Komet 22P/Kopff (P=6.44a) kann im Frühjahr/Sommer 2009 von Mitteleuropa aus nur in geringen Höhen beobachtet werden. Er wandert vom Sternbild Schützen in den Wassermann und sollte (gemäß den ICQ-Annahmen) im Juni eine maximale Helligkeit von 8.0m erreichen.
Der Komet war aufgrund seiner südlichen Position kein einfaches Objekt. Die nachfolgende Auswertung kann daher auch nur auf der Basis von 19 Beobachtungen von 8 FGK-Beobachtern und 140 internationalen Beobachtungen durchgeführt werden. Diese weisen keine einheitliche Helligkeitsentwicklung aus. Selbst die Unterscheidung in den Zeitraum vor und nach dem Perihel ist zur Beschreibung nicht ausreichend. Vielmehr ging die heliozentrische Helligkeit in den ersten Wochen nach dem Perihel überraschend deutlich, mit der Zeit aber immer langsamer zurück, um im September und Oktober auf einem konstanten Wert zu verharren. Gegen Sichtbarkeitsende stieg sie dann sogar wieder leicht an, allerdings stützt sich diese Entwicklung auf lediglich einen Beobachter ab, ist somit sehr unsicher.
Entwicklung der heliozentrischen Helligkeit nach dem Perihel
Somit kann die Helligkeitsentwicklung nach dem Perihel nur unbefriedigend mit der entsprechenden nachfolgenden Formel beschrieben werden. Die maximale Helligkeit von 8.9m wurde zur Zeit des Perihels erreicht.
vor dem Perihel: m = 4.4m + 5×log D + 22×log r nach dem Perihel: m = 9.4m + 5×log D + 4.5×log rDer scheinbare Komadurchmesser vergrößerte sich von 1.5' zu Sichtbarkeitsbeginn auf 8' Ende Juni. Dieser Wert wurde dann bis Ende August nahezu konstant gehalten. Danach ging der Komadurchmesser wieder zurück und maß Ende November nur noch 2'. Der absolute Komadurchmesser stieg von 110.000 km zu Sichtbarkeitsbeginn auf 340.000 km Mitte Mai an. Dieser Wert wurde bis Anfang Juli gehalten, danach kam es zu einer leichten Schrumpfung auf 275.000 km bis Ende August und bis auf 175.000 km Ende November. Die Koma war während der gesamten Sichtbarkeit nur gering verdichtet. Im März lag der DC-Wert bei 2-3, erreichte im Sommer DC 3 und lag im Herbst bei DC 2.
Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser
Laut Walter Kutschera war der Komet am 25./26.7. im 8"-Newton gerade noch ausmachbar; im 54cm-Newton zeigte sich die Koma elongiert und zur Mitte hin deutlich heller. Am 26./27.7. beobachtete Dieter Schubert eine sehr schwache, große und sehr diffuse Koma, die sich gerade so vom Himmelshintergrund abhob. Am 28./29.7. zeigte sich der Komet gemäß Walter Kutschera gut kondensiert, wenn auch etwas schwächer; ein Schweifansatz war deutlich ausmachbar. Am 16./17.8. beobachtete er eine etwas größere elongierte Koma mit herausgehobenem Kernbereich und am 22./23.8. wiederum eine elongierte Koma. Gemäß Uwe Pilz zeigte sich der Komet am 23./24.8. rund, recht groß, wenig kondenisert und von geringer Flächenhelligkeit. Dieter Schubert beobachtete am 29./30.8. einen relativ großen, aber sehr schwachen, diffusen runden Nebelfleck, der nur zeitweise und bei indirektem Sehen gut zu erkennen war (insbesondere mit Astronomic CLS-Filter). Walter Kutschera beobachtete am Abend des 12.9. eine schwache große runde Koma mit herausgehobenem zentralen Kernbereich. Laut Uwe Pilz zeigte sich der Komet am 18.9. sehr diffus und an der Wahrnehmungsgrenze; eine zentrale Kondensation war nicht erkennbar. Am 14.10. notierte Walter Kutschera ein schwaches flächenhaftes rundes Objekt auf Position. Gemäß Uwe Pilz zeigte sich der Komet am 19.10. fast stellar, mit einem zarten Hauch von Nebulosität.
Andreas Kammerer