Auswertungen abgeschlossener Kometensichtbarkeiten

217P/LINEAR

2009


E. Guido, G. Sostero und P. Camilleri gelang am 17. März 2009 die Wiederentdeckung des Kometen P/2001 MD7 (LINEAR) mit dem 25cm-Teleskop des RAS-Observatoriums. Komet P/2009 F3 (LINEAR) stand im nordöstlichen Bereich des Sternbilds Schütze und wies eine 15" große, diffuse Koma der 18. Größenklasse auf. Er wird das Perihel seiner Bahn mit einer Umlaufszeit von 7.83 Jahren Anfang September durchlaufen und könnte, am Morgenhimmel stehend, bis 12m hell werden (IAUC 9031). Zwischenzeitlich hat er die permanente Bezeichnung 217P/LINEAR erhalten (IAUC 9038).

Der Komet zeigte im Sommer/Herbst 2009 eine überraschend positive Entwicklung, wie 20 Beobachtungen von 6 FGK-Beobachtern sowie 105 internationale Beobachtungen ausweisen. Stieg seine Helligkeit vor dem Perihel unerwartet steil an, so ging sie danach deutlich langsamer wieder zurück. Formelmäßig sieht das wie folgt aus:

vor dem Perihel: m = 9.6m + 5×log D + 19×log r
nach dem Perihel: m = 10.4m + 5×log D + 7.5×log r

Die maximale Helligkeit von 10.0m wurde um den 10. September erreicht.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Der Durchmesser der Koma stieg von 0.6' (25.000 km) im Juni auf 3.8' (100.000 km) Anfang September an. Dieser Wert wurde bis Mitte November in etwa gehalten. Danach ging er kontinuierlich wieder zurück und maß Anfang Februar 2010 nur noch 1' (70.000 km). Im gesamten Zeitraum wurde die Koma langsam diffuser. Zu Sichtbarkeitsbeginn wurde der Koma-Kondensationsgrad auf DC 5-6 geschätzt, im Januar 2010 auf nur noch DC 3. Der Schweif war visuell recht gut auszumachen und wies in westliche Richtung. Sichtungen liegen zwischen Mitte August und Ende Oktober vor, wobei die maximale Länge 10' (325.000 km) erreichte.

Am 22./23.8. beobachtete Dieter Schubert ein sehr lichtschwaches, diffuses Wölkchen mit Schweif, wobei der Gesamteindruck länglich war; zum Horizont hin war der Himmel sehr dunstig. Maik Meyer konnte in der Nacht 23./24.8. keine Kontrastverstärkung mit einem Lumicon Swan-Band-Filter ausmachen. Laut Walter Kutschera war der Komet deutlich heller als erwartet; er zeigte eine kompakte Koma mit herausgehobenem Kernbereich und einen wunderschönen aufgefächerten Plasmaschweif. Am 24./25.8. beobachtete Uwe Pilz eine mäßig kondensierte Koma, die eine unauffällige nichtstellare zentrale Kondensation aufwies; er sah zwei Schweife: einen breiten, nach Westen gerichteten und einen kürzeren und schmaleren, der nach NNO zeigte (die Sichtung des zweiten Schweifes war allerdings schwierig). Am 29./30.8. zeigte der Komet laut Dieter Schubert eine hochkondensierte, langgestreckte Koma; blickweise meinte er, mit dem Astronomic CLS-Filter einen sehr lichtschwachen, breiten Schweif von ca. 4' Länge in PW=257° zu erkennen. Am 31.8./1.9. beobachtete Walter Kutschera einen herausgehobenen Kernbereich; der Schweif zeigte sich länger, aber nicht mehr so aufgefächert.
Uwe Pilz notierte am 19./20.9. ein wenig kondensiertes Objekt, das aber einen recht breiten fächerförmigen Schweif und eine sternförmige zentrale Kondensation aufwies. Am 19./20.10. beobachtete Walter Kutschera eine merklich kondensierte Koma mit einem Schweifansatz. Uwe Pilz bemerkte einen breiten, fächerförmigen Schweif. Am 30./31.10. zeigte sich der Komet laut Walter Kutschera deutlich schwächer; die Koma war nur noch wenig elongiert. Gemäß Uwe Pilz zeigte sich der Komet am 13./14.11. sehr diffus und indirekt gerade eben sichtbar. Laut Uwe Pilz war der Komet am 16./17.12. schwach und außerordentlich diffus geworden; bei 72x/96x konnte er ihn gerade eben erkennen.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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