Xing Gao fand auf Aufnahmen, die Tao Chen am 1. Februar im Rahmen ihres Novasuchprogramms mit seinen Instrumenten angefertig hatte, einen 13.0m hellen Kometen im Sternbild Kepheus. Nachforschungen ergaben, dass der Komet auch auf Aufnahmen vom 30. Januar (14.0m) und 31. Januar (13.5m) enthalten war. Auf einer Bestätigungsaufnahme vom 2. Februar zeigte er sich 12.0m hell. Da die Entdecker aufgrund von Computerproblemen nur grobe Positionen übermitteln konnten, wurde das Objekt auf die NEOCP-Seite gestellt. Daraufhin gingen zahlreiche Beobachtungen ein. Komet C/2008 C1 (Chen-Gao) zeigte sich mit einer in PW=40° elongierten Koma von mindestens 2.5' Durchmesser, die eine deutliche zentrale Verdichtung aufwies (IAUC 8915/16). Der Komet wird sein Perihel mit einer prognostizierten Helligkeit von 12m Mitte April 2008 durchlaufen. Allerdings deuten die Beobachtungen auf einen Ausbruch hin, so dass die weitere Helligkeitsentwicklung unklar ist. Der Komet wird für mitteleuropäische Beobachter bis Anfang Mai ein Abendhimmelobjekt sein, wobei er in diesem Zeitraum durch die Sternbilder Perseus, Fuhrmann, Stier, Orion und Einhorn laufen wird.
Für die nachfolgende Auswertung konnten 11 Beobachtungen von 4 FGK-Beobachtern und 75 internationale Beobachtungen verwendet werden. Diese zeigen einen großen Aktivitätsparameter gemäß der Formel
m = 6.1m + 5×log D + 27.5×log rDamit ergibt sich eine Entdeckungshelligkeit von 13.5m und eine Maximalhelligkeit von 9.7m in der zweiten Aprilwoche. Ab Anfang April liegen die Schätzungen allerdings systematisch etwas unterhalb der dargestellten Entwicklung.
Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser
Lag der scheinbare Komadurchmesser zu Sichtbarkeitsbeginn bei 1', so vergrößerte er sich bis Mitte März auf 5'. Dieser Wert wurde bis Anfang Mai gehalten. Der absolute Komadurchmesser maß anfangs 75.000 km und stieg bis Anfang März rasch auf 275.000 km an. Danach dehnte sich die Koma nur noch langsam weiter aus und maß Anfang Mai 325.000 km. Der DC-Wert lag konstant bei 3.
Dieter Schubert beobachtete den Kometen am 8.2. mit seinem 10"-Schmidt-Cassegrain (f/3.3) plus CCD: der Komet zeigte eine 0.7' große diffuse Koma, die im Zentrum gut kondensiert war; die Helligkeit schätzte er grob auf 12.5m. Am Abend des 3.3. zeigte sich der Komet laut Walter Kutschera als recht helle, etwas unregelmäßig geformte Fläche mit geringer Verdichtung. Uwe Pilz erschien der Komet am 4.3. fast stellar; erst bei 150x zeigte sich indirekt eine schwache Nebelhülle um den stellaren false nucleus. Gemäß Walter Kutschera zeigte der Komet am 5.3. eine deutliche zentrale Verdichtung. Maik Meyer konnte am 25.3. eine leichte Kontrastverstärkung mit einem Lumicon Swan Band Filter feststellen. Laut Walter Kutschera zeigte der Komet am 30.3. eine ausgeprägte Koma mit Strukturen, wobei sich die innere Koma deutlich heraushob und elongiert wirkte.
Andreas Kammerer