Ein bereits am 17. Juli 2006 von dem Amateur J. Broughton nahe der Grenze der Sternbilder Steinbock/Mikroskop entdecktes asteroidales Objekt der 18. Größenklasse erwies sich bei Beobachtungen Mitte September 2006 als kometar. Komet C/2006 OF2 (Broughton) wies am 20. September eine 7" kleine, verdichtete Koma ohne Schweif auf. Am 26. September zeigte sich die Koma leicht nach Nordost elongiert. Der Komet wird sein Perihel erst im Herbst 2008 durchlaufen und könnte dabei die 11. Größenklasse erreichen (IAUC 8756). Von Ende 2007 bis Mitte 2009 wäre er heller als die 14. Größenklasse. In diesem Zeitraum bewegt er sich vom Sternbild Wassermann über die Sternbilder Pegasus, Andromeda, Perseus bis in den nördlichen Luchs, um danach durch Fuhrmann und Zwillinge wieder nach Süden zu wandern.
Von diesem Kometen gingen insgesamt 28 Beobachtungen von 5 FGK-Beobachtern ein. Für die Auswertung konnten weitere 190 internationale Beobachtungen verwendet werden. Demnach zeigt dieser Komet eine außergewöhnliche Helligkeitsentwicklung. Die heliozentrische Helligkeit nahm bis 130 Tage nach dem Periheldurchgang (bis um den 20. Januar 2009) weiter zu. Wahrscheinlich steigerte das Hauptaktivitätszentrum seine Aktivität bis zu diesem Zeitpunkt (eventuell durch eine zunehmende Sonnenhöhe verursacht). Danach geht die Aktivität recht rasch zurück, möglicherweise da diese Region ihre Gas- und Staubvorräte erschöpft hat. Die gesamte Entwicklung kann sehr gut mit den Formeln
t < 130d: m = 9.5m + 5×log D - 0.004×(t-T) t > 130d: m = 8.0m + 5×log D + 0.008×(t-T)beschrieben werden. Die Maximalhelligkeit von 10.3m wurde just zum Jahreswechsel 2008/09 erreicht. Der scheinbare Komadurchmesser maß im zweiten Halbjahr 2007 etwa 0.5'. Mitte Juli, als der Komet wieder beobachtbar wurde, betrug er 1.0' und stieg dann bis zum Dezember 2008 auf das Maximum von 2.5' an. Danach ging er in ähnlichem Tempo wieder zurück und maß Ende März 2009 nur noch 1.5' und Mitte Mai nur noch 1'. Der absolute Komadurchmesser lag 2007 bei etwa 75.000 km. Mitte 2008 war er bereits auf 150.000 km angestiegen und erreichte Mitte Oktober den Maximalwert von 200.000 km, den er danach konstant aufwies. Die Koma selbst war lange Zeit hinweg deutlich verdichtet. So lag der Koma-Kondensationsgrad 2007 bei DC 4-5, was auch für Mitte 2008 galt. Bis zum Januar 2009 nahm die Verdichtung leicht zu und betrug zu diesem Zeitpunkt DC 5-6. Danach wurde die Koma langsam wieder diffuser. Ende Mai 2009 lag der DC-Wert bei nur nch 2-3. Visuelle Schweifsichtungen liegen nur für den August 2008 vor, mit Schweiflängen von maximal 4'.
Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser
Dieter Schubert beobachtete den Kometen am 5.7. mit einem 8"-Schmidt-Newton und einer CCD-Kamera: der etwa 11m helle Komet zeigte eine 1' große Koma mit sternförmigem false nucleus und einen 4' langen Schweif nach PW=253°. Laut Walter Kutschera zeigte sich der Schweifansatz am 30./31.8. deutlich schwächer. Gemäß Dieter Schubert erschien der Komet als kleines, rundes Wölkchen mit gut sichtbarer Zentralaufhellung. Walter Kutschera beobachtete am 8./9.9. eine elongierte Koma mit deutlich unterscheidbarem innerem Bereich. Am 27./28.9. war für Uwe Pilz die Schätzung schwierig, da der Komet genau zwischen zwei 10.5m hellen Sternen stand. Uwe Pilz beobachtete am Abend des 21.12. eine runde Koma, deren visueller Durchmesser im Vergleich zu den Vorbeobachtungen riesig geworden war; zur Mitte hin zeigte sich eine steile Helligkeitszunahme, wobei die zentrale Kondensation flächig erschien. Uwe Pilz beobachtete am 28.12. bei 144x eine deutlich längliche zentrale Kondensation. Dieter Schubert notierte am 30.12. eine kleine, recht gut sichtbare, deutlich kondensierte Koma. Am 12.1.09 zeigte der Komet laut Walter Kutschera eine gut kondensierte, elongierte Koma. Am 13.1. beobachtete Uwe Pilz bei 144x erneut eine längliche zentrale Kondensation. Gemäß Walter Kutschera zeigte der Komet am 15.1. eine etwas schwächere und größere elongierte Koma. Hingegen notierte er am 29.1. ein kleiner gewordenes, leicht elongiertes Objekt. Am 14.2. zeigte sich der Komet Walter Kutschera mit einer kleinen, auffälligen, deutlich verdichteten Koma. Am 17.3. zeigte er sich stärker kondensiert, mit elongierter Koma. Nicht mehr so ausgeprägt war die Komakondensation am 24.3.; insgesamt war der Komet recht diffus geworden.
Andreas Kammerer