Auswertungen abgeschlossener Kometensichtbarkeiten

6P/d'Arrest

2008


Bis Ende August 2008 sollte der Komet 6P/d'Arrest visuell am Abendhimmel sichtbar sein. Anfang Juli im Sternbild Adler laufend, bewegt er sich bis Ende August immer rascher in Richtung Mikroskop, um dann über dem abendlichen Südhorizont zu verschwinden. Bei Anwendung der aus der Sichtbarkeit 1995 abgeleiteten Helligkeitsformeln ergibt sich für mitteleuropäische Beobachter eine Maximalhelligkeit von 8.5m. Eventuell ist er bis zu 1m heller, da die Sichtbarkeit 1995 recht schwach ausfiel. Das ICQ prognostiziert hingegen eine Maximalhelligkeit von lediglich 10.5m im August. Der Komet ist bekannt für seine sehr diffuse Koma.

Bis Ende 2008 gingen lediglich 7 Beobachtungen von 4 FGK-Beobachtern des Kometen ein. Für die Auswertung können zudem 75 internationale Beobachtungen verwendet werden. Diese zeigen die von diesem Kometen bekannte asymmetrische Helligkeitsentwicklung:

t < +5d: m = 11.7m + 5×log D - 0.146×(t-T)
+5d < t < +55d: m = 11.2m + 5×log D - 0.035×(t-T)
t > +55d: m = 8.4m + 5×log + 0.017×(t-T)D

womit sich eine maximale Helligkeit von 8.6m Mitte Oktober errechnet. Der scheinbare Komadurchmesser stieg in den ersten Wochen der Sichtbarkeit steil an, und zwar von 2' Ende Juli auf den Maximalwert von 13' Ende August. Der darauffolgende Rückgang verlief wesentlich langsamer. So maß die Koma Ende September noch immer 9', Mitte November 5' und Ende Dezember 2'. Absolut vergrößerte sich die Koma in den ersten Wochen rasch von 45.000 km Ende Juli auf 250.000 km Anfang September. Dieser Wert wurde bis Mitte November beibehalten. Danach schrumpfte die Koma langsam und maß Ende Dezember noch 150.000 km. Typisch für diesen Kometen ist die sehr diffuse Koma. Der Koma-Kondensationsgrad betrug zu Sichtbarkeitsbeginn DC 3 und veränderte sich bis Ende September kaum (DC 2-3). Erst danach wurde die Koma merklich diffuser (Ende Dezember: DC 1).

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Dieter Schubert beobachtete den Kometen am Abend des 30.6. mit seinem 8"SC plus CCD-Kamera: er schätzte den nur ganz geringfügig diffusen Kometen auf grob 15m - wesentlich schwächer als prognostiziert. Am 25.7. zeigte der Komet Walter Kutschera zufolge eine sehr schwache äußere und eine deutlich hellere, elongierte innere Koma. Uwe Pilz stellte am 26.7. fest, dass bei Einsatz eines Swan-Band-Filters keine Kontraststeigerung erfolgte. Laut Walter Kutschera war die Koma am 29.7. deutlich sichtbar, mit ausgeprägter zentraler Kondensation und kurzem Schweifansatz. Volker Kasten beobachtete am 9.8. lediglich eine äußerst matte Aufhellung!

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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