Ein am 13. November 2006 vom LINEAR-Team im Grenzbereich Andromeda/Eidechse entdecktes asteroidales Objekt zeigte bei detaillierten Beobachtungen am 1. bzw. 2. Dezember seine kometare Natur. Komet C/2006 VZ13 (LINEAR) wies vor einem mondhellen Himmel eine hochverdichtete, 8" große Koma der Helligkeit 18.5m auf. Der Komet wird sein Perihel - nahe der Erdbahn - im August 2007 durchlaufen und könnte dann 10m hell werden (IAUC 8781). Von Anfang Juni bis Anfang Oktober wäre er heller als 13. Größenklasse. Aufgrund seiner scheinbaren Bewegung durch die Sternbilder Andromeda, Kepheus, Drache, Bärenhüter in Richtung Jungfrau wird er allerdings für mitteleuropäische Beobachter um den 10. August - bereits wieder schwächer werdend - in der Abenddämmerung verschwinden
Tatsächlich wurde der Komet im Sommer 2007 deutlich heller und konnte im Fernglas, wenn auch eher unauffällig, gesichtet werden. Für die Auswertung wurden 35 Beobachtungen von 8 FGK-Beobachtern sowie 180 internationale Beobachtungen verwendet. Diese zeigen eine ziemlich stetige Helligkeitsentwicklung gemäß der Formel
m = 8.2m + 5×log D + 11.8×log rwas eine maximale Helligkeit von 7.5m um den 15. Juli (d.h. zum Zeitpunkt des Perigäums) ergibt.
Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser
Der Komadurchmesser lag zu Sichtbarkeitsbeginn bei knapp unter 1' (125.000 km). Zunächst wuchs er nur langsam, doch ab dem 20. Juni (4' = 200.000 km) dann stetig rascher an und erreichte ebenfalls um den 15. Juli sein Maximum von 14' (375.000 km). Gleich anschließend ging dieser wieder ähnlich rasch zurück und lag um den 10. August bei nur noch 5' (225.000 km), wobei allerdings die deutlich schlechter gewordenen Sichtbarkeitsbedingungen einen Teil des Rückgangs verursacht haben dürften. Dabei war die Koma stets recht diffus, mit einem DC-Wert von meist 3; lediglich in den vier Wochen um das Maximum wurde DC 4 erreicht. Innerhalb der diffusen Koma war über eine längere Zeit hinweg eine deutlich hellere innere Region unterscheidbar, innerhalb derer aber nur in wenigen Nächten ein maximal 14m heller false nucleus ausgemacht werden konnte. Während des Juli wurden vereinzelt visuelle Schweifsichtungen gemeldet mit einer maximalen Länge von 0.25° (400.000 km).
Ein Infrarotspektrum vom 9. Juli ergab eine Staubtemperatur von 275K, was 6% über der für die Sonnenentfernung des Kometen geltenden Gleichgewichtstemperatur lag. Im Spektrum konnten Silikatbanden festgestellt werden (IAUC 8855).
Maik Meyer beobachtete am Abend des 6.7. einen schwachen und ausgedehnten äußeren Halo; in einem Lumicon Swan-Band-Filter eschien der Komet heller. Andreas Kammerer bemerkte den Kometen im 9x63B sofort; er zeigte eine mittelhelle, mittelgroße Koma mit nur mäßiger Verdichtung zur Mitte hin. Laut Walter Kutschera zeigte der Komet am 7.7. eine ausgedehnte, gut kondensierte Koma mit leichten Helligkeitsvariationen; ein schwacher, strahlenförmiger Ansatz wurde erst im 10"-Teleskop sichtbar. Am 13.7. hob sich nach seinen Angaben die innere weiß-bläuliche Koma deutlich von der äußeren, strukturierten Koma ab; der deutlich V-förmige Schweifansatz wirkte eher blass. Andreas Kammerer konnte den Kometen im 9x63B gut erkennen, doch war dieser nicht auffällig; im 12"SC, 75x zeigte sich eine hellere, diffuse Koma mit einer kleinen inneren Koma, die zur Mitte hin deutlich heller wurde, innerhalb derer aber bis 333x kein false nucleus auszumachen war. Dieter Schubert konnte den Kometen am 14.7. im 10x50B mühelos als recht großen, diffusen, runden Nebelfleck erkennen; im 8"SC zeigte er eine ausgedehnte schwache, runde äussere Hülle die recht gut abgegrenzt werden konnte; zum Zentrum hin konnte eine deutliche Helligkeitszunahme festgestellt werden; bei 135x war ein kleines scheibchenförmiges helles Zentralgebiet zu erkennen; ein zuvor belichtetes CCD-Bild zeigte aus dem hellen Zentralgebiet einen Schweifstrahl in Richtung PW=114°, der aber nicht über die Koma hinausragte (visuell war dieser nicht festzustellen). Andreas Kammerer meinte am 15.7. im 12"SC blickweise einige Male einen etwa 14m hellen stellaren false nucleus im helleren Zentrum zu erkennen. Dieter Schubert erschien der Komet fast wie in der vorangegangenen Nacht, allerdings war die Koma etwas weniger gut kondensiert; bei 160x sah er einen sehr schwachen, scheibchenförmigen Lichtknoten im Zentrum.; ein danach belichtetes CCD-Bild zeigte wieder einen Schweifstrahl innerhalb der Koma nach PW=111°. Volker Kasten konnte den Kometen in der Dämmerung bei dunstigem Himmel als rundliches, diffuses Objekt beobachten. Am 18.7. wirkte der Komet auf Walter Kutschera etwas schwächer bei deutlich kleiner gewordener Koma. Auf Gerhard Scheerle wirkte der Komet am 22.7. sehr diffus. Laut Maik Meyer war er deutlich schwächer als M3, welcher an diesem Abend 0.5° entfernt im gleichen Gesichtsfeld stand. Für Walter Kutschera wurde er zunehmend schwächer bei nahezu gleichbleibend großer Koma. Gemäß Volker Kasten wirkte der Komet im Vergleich zu M3 wesentlich schwächer, viel diffuser und merklich größer als der Kugelsternhaufen. Gerhard Scheerle beschrieb den Kometen am 24.7. erneut als sehr diffus; der sternförmige Kern war auch bei höheren Vergrößerungen nicht mehr eindeutig auszumachen. Am 31.7. beschrieb er den Kometen als sehr schwach.
Andreas Kammerer