Der Komet 2P/Encke läuft Mitte April 2007 durch sein Perihel und kann ab Ende Januar mit größeren Instrumenten gefunden werden. Bis in die erste Aprilwoche kann der Komet dann am Abendhimmel beobachtet werden. Allerdings in sehr bescheidenen Höhen. Steht er Anfang März bei mittlerer Dämmerung noch 20° hoch, so sinkt er in den folgenden Wochen zum Horizont hinab. Somit handelt es sich dieses Jahr um eine schwierige Sichtbarkeit. Der Komet läuft während dieses Zeitraums vom Sternbild Fische in den Widder.
Michael Jäger beobachtete den Kometen am 9.2. als 14.0m helles Objekt mit einer diffusen 2' großen Koma. Am Abend des 11. März gelang ihm eine Aufnahme des Kometen mit seiner 8"SC plus CCD-Kamera. Der Komet zeigte sich 11.0-11.5m hell mit einer 2' großen Koma und einem Schweif von 8' Länge in PW=65°; zudem konnte ein 25-30' langer Gegenschweif in PW=245° ausgemacht werden.
Eine visuelle Sichtung des Kometen gelang lediglich Werner Hasubick während der diesjährigen Sichtbarkeit. Auch international wurde er nur wenig beobachtet, so dass die nachfolgende Auswertung nur grobe Anhaltswerte geben kann. Immerhin scheinen diese eine unterschiedliche Helligkeitsentwicklung vor und nach dem Perihel anzudeuten. Formelmäßig ergibt sich aktuell:
vor dem Perihel: m = 10.3m + 5×log D + 7.8×log r
nach dem Perihel: m = 11.8m + 5×log D + 12.5×log r
Der scheinbare Komadurchmesser wuchs bis zum Perihel an - von 2' auf 3.5'. Damit maß der absolute Komadurchmesser bis Mitte März knapp 200.000 km, ging aber bis zum Perihel auf 160.000 km und bis Mitte Mai auf 80.000 km zurück. Dabei verdichtete sich die Koma mit Annäherung an das Perihel von DC 2-3 auf DC 6. Mitte Mai wurde die Koma-Kondensation auf DC 2 geschätzt.
Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser
Am 8. April fand Michael Jäger auf Encke-Aufnahmen zwei hauchdünne, schwache Bögen, die etwa senkrecht zum Hauptschweif standen. Eine Aufnahme vom 12. April bestätigte zumindest den nordwärts gerichteten Bogen. Zunächst war unklar, um was es sich bei den Bögen handelte; spekuliert wurde auf (dann aber sehr ungewöhnliche) Jets oder die bereits bei etlichen periodischen Kometen gefundenen Staubstreifen entlang der Bahn. Diesbezüglich irritierte allerdings der gebogene Verlauf. Simulationsrechnungen von Masayuki Suzuki bestätigten dann aber die Staubstreifen-Vermutung. In den betreffenden Tagen war die Projektion derselben an die Himmelssphäre tatsächlich gebogen.
Andreas Kammerer