Am 4. Juni 2006 fand G.J. Garradd im Rahmen des Siding Spring Survey einen 17.5m hellen Kometen im Sternbild Luftpumpe. Komet C/2006 L1 (Garradd) zeigte bei detaillierteren Beobachtungen vom 6. Juni eine diffuse Koma und einen 15" langen Schweif in PW=150°. Der Komet wird sein Perihel im Herbst 2006 durchlaufen, und könnte im Dezember eine maximale Helligkeit von 13-14m erreichen. (IAUC 8719). Von Anfang Oktober bis Mitte Januar könnte er heller als 16m sein.
Der Komet wurde deutlich heller als ursprünglich erwartet, wie 12 Beobachtungen von 7 FGK-Beobachtern sowie 100 internationale Beobachtungen zeigen. In den Tagen um den 8. Dezember erreichte er eine maximale Helligkeit von 9.4m, anstatt etwa 13m. Aufgrund der großen Streuung in den Schätzungen konnte erst nach mehreren Wochen erkannt werden, daß sich die Helligkeit - zumindest ab Mitte Oktober - entsprechend der Formel
m = 6.5m + 5×log D + 17×log r
sehr kontinuierlich entwickelte. Der scheinbare Komadurchmesser lag zu Beginn bei 2' und stieg bis Mitte Dezember auf 6' an. Ab dem Jahreswechsel ging er rasch zurück und lag Mitte Januar bei nur noch 1.5', wo er bis zum Sichtbarkeitsende verharrte. Der absolute Komadurchmesser lag bis zum Jahreswechsel recht konstant bei etwa 200.000 km, danach aber bei nur noch 125.000 km. Der Kondensationsgrad der Koma lag zu Sichtbarkeitsbeginn bei DC 3, am Ende der Sichtbarkeit bei DC 2-3.
Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser
Volker Kasten beobachtete den Kometen in der Nacht 15./16.11. als extrem diffuse Aufhellung, die schwer zu schätzen war. Laut Walter Kutschera war der Komet in der Nacht 27./28.11. extrem diffus geworden und daher kaum noch auszumachen. Am 14./15.12. war er für ihn erneut ein schwieriges Objekt. Am Abend des 15.12. erkannte Dieter Schubert ein sehr diffuses, rundes, gleichmäßig helles Nebelwölkchen, das bei indirektem Sehen am besten sichtbar war; der Komet erinnerte ihn sehr an den Kometen 161P/Hartley-IRAS bei seiner Sichtbarkeit 2005; eine CCD-Beobachtung am gleichem Abend zeigte eine relativ helle zentrale Verdichtung, die von einer schwachen diffusen Hülle umgeben war. Laut Heinz Kerner war er am Abend des 26.12. sehr schwach und bei einer teleskopischen Grenzgröße von 12.8m kaum zu erkennen.
Andreas Kammerer