Auswertungen abgeschlossener Kometensichtbarkeiten

C/2005 K2 (LINEAR)


Einen 17.5m hellen Kometen fand das LINEAR-Team am 19. Mai 2005 im Sternbild Kepheus. Der Komet C/2005 K2 (LINEAR) wies eine sehr diffuse, etwa 8" große Koma mit einer kleinen zentralen Kondensation und einen bis zu 1' langen, breiten Schweif in PW=255-275° auf. Der Komet kam der Erde am 12. Juni bis auf 0.64 AE nahe (erwartete Maximalhelligkeit: ca. 14m) (IAUC 8533, MPEC 2005-L29).

Michael Jäger und Gerald Rhemann fertigten am 25. Mai eine CCD-Aufnahme, auf welcher der ziemlich diffuse Komet eine Helligkeit von etwa 13m und einen Komadurchmesser von 2.5' aufwies. Am 29. Mai meldeten erste visuelle Beobachter eine Helligkeit von 12.5m. Danach überschlugen sich die Ereignisse: lag seine Helligkeit am 6. Juni noch bei 11.5m, so wurden am 7. Juni bereits 10.5m, am 8. Juni 10.0m und am 9. Juni schließlich 9.0m gemeldet. Der Durchmesser der nur mäßig verdichteten Koma stieg visuell von 1.5' auf 4' an.

Eine CCD-Aufnahme von Michael Jäger und Gerald Rhemann vom 12. Juni zeigte eine zweite, schwächere Kondensation innerhalb der Koma - in Richtung des kurzen Schweifs. Untersuchungen von CCD-Aufnahmen weiterer Beobachter deuten diese bereits ab dem 10. Juni an und zeigen sie deutlich am 12., 13. und 14. Juni.

Gemäß Z. Sekanina löste sich das am 12. Juni entdeckte Kernfragment bereits am 22. April 2005 (Unsicherheit 2 Tage) von der Hauptkomponente. Diese Kernfragmentation dürfte aus seiner Sicht die Entdeckung des Kometen am 19. Mai begünstigt haben, aber wohl nicht für den Ausbruch um den 10. Juni verantwortlich sein (IAUC 8545). Er prognostizierte, daß das Fragment selbst kurzlebig sein dürfte (Lebensdauer von weniger als 100 Tagen).

Der Komet steigerte aufgrund der Kernfragmentation während der ersten Junihälfte seine Helligkeit rasant von 13m auf bis 9.0m (um den 10. Juni). In den folgenden Tagen stagnierte die Helligkeit auf diesem Wert um danach rasch abzufallen. Dieser Abfall war allerdings von Mitteleuropa aus nicht mehr erkennbar, da der Komet zu der Zeit bereits unter den Abendhorizont gesunken war. Bis Ende Juli war er dann von keinem Ort der Erde aus sichtbar. Auf einer CCD-Aufnahme von M.Mattiazzo vom Abend des 1. August konnte am Ort des Kometen kein Objekt heller als 16m festgestellt werden. Somit stellte die Kernteilung lediglich die erste Stufe der Auflösung dieses Kometen dar!

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Andreas Kammerer


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