R.H. McNaught gelang mithilfe von Aufnahmen vom 3. und 5. November 2004 die Wiederentdeckung des Kometen P/Hartley-IRAS (1983 v). Der Komet P/2004 V2 (Hartley-IRAS) zeigte sich als 18m helles, etwas diffuses Objekt ohne Schweif nahe der Grenze der Sternbilder Pendeluhr und Südliche Wasserschlange, mit einer Zeitdifferenz von -4.8d zum vorhergesagten Perihelzeitpunkt (IAUC 8428). Der Komet wird Mitte Juni 2005 durch sein Perihel gehen (P=21.5a) und ab diesem Zeitpunkt von Mitteleuropa aus sichtbar sein . In den folgenden Wochen wird er ein zirkumpolares Objekt am Nordhimmel sein. Die Helligkeit ist schwer vorauszusagen, da der Komet bei seiner bislang einzigen Sichtbarkeit eine ungewöhnliche Entwicklung zeigte. Sofern er diese auch 2005 zeigen sollte, könnte er bis zu 8m hell werden, andernfalls wohl lediglich etwa 11m. Zwischenzeitlich erhielt der Komet die endgültige Bezeichnung 161P/Harley-IRAS.
Insgesamt verlief die Sichtbarkeit völlig unspektakulär und reichlich enttäuschend. Mit einer Maximalhelligkeit von nur 10.8m Anfang Juli blieb er über zwei Größenklassen schwächer als erhofft. Und ein Helligkeitsausbruch wie 1983 blieb aus. Somit konnte er nur mit größeren Instrumenten gesehen werden, und auch in diesen war nicht mehr als ein extrem diffuses Objekt ohne false nucleus erkennbar, das sich vielfach nur gerade eben vom Himmelshintergrund abhob. Nicht verwunderlich gingen daher bislang nur 13 Beobachungen von 4 FGK-Beobachtern ein. Für die Auswertung konnten 80 internationale Beobachtungen hinzugezogen werden. Gemäß diesen kann die Helligkeitsentwicklung gut mit der Formel
m = 9.4m + 5Ślog D + 5.5Ślog r
dargestellt werden. Anfang September war die Helligkeit bereits wieder auf 12.5m zurückgegangen. Der scheinbare Komadurchmesser stieg von anfangs 1.0' auf sein Maximum von 3.0' Ende Juli an, um danach bis Anfang September wieder auf etwa 2.5' abzusinken. Der absolute Komadurchmesser lag zu Sichtbarkeitsbeginn bei 90.000 km und stieg dann bis Ende Juli auf 220.000 km, wo er bis Anfang September verharrte. Der DC-Wert lag während der gesamten Sichtbarkeit zwischen DC 2-3 und DC 3. Visuelle Schweifsichtungen gab es keine.
Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser
Michael Jäger und Gerald Rhemann fertigten am 25. Mai eine CCD-Aufnahme, auf welcher der ziemlich diffuse Komet eine Helligkeit von etwa 13m und einen Komadurchmesser von 2.5' aufwies. Am 29. Mai meldeten erste visuelle Beobachter eine Helligkeit von 12.5m. Danach überschlugen sich die Ereignisse: lag seine Helligkeit am 6. Juni noch bei 11.5m, so wurden am 7. Juni bereits 10.5m, am 8. Juni 10.0m und am 9. Juni schließlich 9.0m gemeldet. Der Durchmesser der nur mäßig verdichteten Koma stieg visuell von 1.5' auf 4' an.
Am Morgen des 18./19.6. gelang Dieter Schubert eine CCD-Aufnahme des Kometen mit seinem 10"SC/f3.3; visuell konnte er ihn aber nicht ausmachen, möglicherweise wegen des untergehenden Mondes und beginnender Dämmerung. Am 3./4.7. gelang ihm die erste visuelle Sichtung: der Komet zeigte eine runde, gleichhelle, sehr diffuse Koma nahe der Wahrnehmungsgrenze, die aber bei indirektem Sehen sicher zu erkennen war. Laut Walter Kutschera zeigte sich der Komet am 6./7.7. als größeres flächenhaftes Rund mit einer leichten Faserstruktur im äußeren Komabereich. Am 8./9.7. erschien ihm der Komet etwas heller zu sein, war aber weiter sehr diffus. Gemäß Dieter Schubert präsentierte sich der Komet am 13./14.7. als völlig diffuser, relativ großer, runder Nebelfleck, wobei er in dieser nicht optimalen Nacht (Dunst) mit dem 8"-Teleskop besser zu sehen war als am 3./4. Juli mit dem 25cm-Teleskop. Am 14./15.7. hatte sich sein Erscheinungsbild nicht verändert; der Komet hob sich nur ganz schwach vom Himmelshintergrund ab. Am 30./31.7. konnte er ihn zwischen größeren Wolkenlücken aber guter Durchsicht wiederum als runden, sehr diffusen Nebelfleck mit kaum sichtbarer Helligkeitszunahme zur Mitte hin erkennen; die Koma hob sich weiterhin nur ganz schwach vom Himmelshintergrund ab. Gemäß Walter Kutschera zeigte sich der Komet am 12./13.8. weiterhin recht diffus; erst nach längerem Beobachten und guter Dunkeladaption ließ sich die wahre Komagröße erkennen. Am 29./30.8. konnte er den Kometen visuell nur schwer ausmachen. Uwe Pilz bezeichnete den Kometen am 4./5.9. als unscheinbares Fleckchen.
Andreas Kammerer
FG-Beobachtungen