Auswertungen abgeschlossener Kometensichtbarkeiten

C/2004 R2 (ASAS)


Auf Aufnahmen des All-Sky Automated Survey (ASAS) vom 3. September 2004 wurde im Sternbild Großer Hund - nahe Sirius - ein Komet gefunden. Bei dem Instrument handelt es sich um eine CCD-Kamera hinter einem 200mm-Teleobjektiv (mit 70mm Öffnung). Alan Hale schätzte die Helligkeit des Kometen C/2004 R2 (ASAS) am 9. September auf 10.9m; der Komet wies dabei eine diffuse Koma von 2.5' Durchmesser ohne zentrale Verdichtung auf. Der Neuseeländer John Drummond beobachtete den Kometen am gleichen Tag und schätzte ihn auf 9.8m mit einem Durchmesser der mäßig kondensierten (DC 4) Koma von ebenfalls 2.5'. Der Komet wird die Sonne am 7. Oktober in der sehr geringen Sonnendistanz von 0.11 AE passieren (IAUC 8402). Da er mit etwa 10-11m eine ziemlich geringe absolute Helligkeit aufweist, dürfte er sich wohl noch vor dem Perihel auflösen. Von Mitteleuropa aus konnte er nur für wenige Tage nach der Entdeckung schwierig am Morgenhimmel gefunden werden. Danach verschwand er in der Dämmerung und wird theoretisch erst wieder Mitte Oktober über dem abendlichen Horizont erscheinen - was aber eher unwahrscheinlich ist - und sich dann vom Sternbild Schlange in Richtung Delphin bewegen.

Der Komet überlebte seine große Sonnennähe, wie vermutet, nicht. Zwar konnte seine Annäherung noch mit dem SOHO-Satelliten verfolgt werden, doch ging seine Helligkeit in jenen Tagen deutlich zurück und schließlich war er überhaupt nicht mehr in den SOHO-Bildern auffindbar. Ein paar Optimisten versuchten, dies mit dem Gradientenverlauf innerhalb der SOHO-Blende zu erklären, doch sprachen die Bilder eine andere Sprache. Tatsächlich konnte nach dem Periheldurchgang nicht mehr die geringste Andeutung des Kometen gesichtet werden. So versuchte Dieter Schubert am 24.10. vergeblich, ihn mit seinem 10" Schmidt-Cassegrain aufzufinden (Horizonthöhe: 24°) und schätzte ihn auf sicher schwächer als 10m. Michael Jäger konnte am gleichen Abend definitiv kein iffuses Objekt heller als 14-15m am Ort des Kometen feststellen.

Eine aufgrund der geringen Anzahl von nur 25 internationalen Beobachtungen grobe Auswertung zeigt, daß sich die Helligkeit des Kometen gemäß der Formel m = 6.8m + 5×log d - 0.105×|t-T| entwickelt hat. Bis zu seinem Verschwinden in der Dämmerung war der Komet 8m hell geworden.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Ein Blick auf die Entwicklung der heliozentrischen Helligkeit über r zeigt allerdings deutlich, daß dem Kometen die Reserven ausgingen. Die Aktivität wurde stetig geringer und die letzte Beobachtung deutet sogar einen Rückgang an - im allgemeinen ein sicheres Indiz für die beginnende Auflösung des Kometenkerns.

Entwicklung der heliozentrischen Helligkeit

Parallel zur Helligkeitszunahme von 10m auf 8m zwischen dem 10. und 28. September vergrößerte sich die Koma, und zwar von 2.5' (100.000 km) auf 5' (190.000 km). Interessanterweise verdichtete sich die Koma bis kurz nach dem 20.9. von DC 2-3 auf DC 6. Erst in den allerletzten Tagen der Sichtbarkeit scheint sie diffuser geworden zu sein (Abnahme auf DC 3-4).

Andreas Kammerer


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