Auswertungen abgeschlossener Kometensichtbarkeiten

C/2003 T3 (Tabur)


Dem australischen Amateur Vello Tabur gelang am 14. Oktober 2003 die Entdeckung eines 11.5m hellen Kometen nahe der Grenze Pfau/Teleskop. Die Koma des Kometen C/2003 T3 (Tabur) wies auf der CCD-Aufnahme, gewonnen mit einem 140mm, f/2.8-Teleobjektiv, einen Durchmesser von 0.5' auf. Nachfolgende CCD-Beobachtungen zeigten eine 0.7' große Koma und einen 1' langen, aufgefächerten Schweif in PW=90° (IAUC 8223/25). Der Komet wird erst Ende April 2004 durch sein Perihel gehen, doch zu der Zeit auf der anderen Seite der Sonne stehen. Aus diesem Grund wird er nur kleine Elongationen und - trotz einer absoluten Helligkeit um 5m - lediglich eine scheinbare Helligkeit von etwa 8m erreichen. Für mitteleuropäische Beobachter wird er Ende April 2004 über dem östlichen Morgenhorizont erscheinen. Da er zu der Zeit durch die Sternbilder Fische, Perseus, Giraffe und Luchs wandert, kann er mehrere Wochen sowohl am Morgen- wie auch am Abendhimmel gesichtet werden, allerdings bei Höhen um die 15-20°. Erst ab September, dann aber nur noch 11m hell, gewinnt er deutlich an Horizonthöhe.

Die Helligkeit des Kometen nahm bis zu seinem Verschwinden in der Dämmerung Mitte Dezember 2003 deutlich weniger zu als erwartet. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Helligkeit auf etwa 12.0m geschätzt - kaum heller als bei seiner Entdeckung und 1m schwächer als prognostiziert. Zudem sprachen Beobachter von einem sehr diffusen Objekt. Entsprechend unklar war daher, in welchem Zustand der Komet im Mai 2004 über dem mitteleuropäischen Morgenhimmel erscheinen würde (prognostiziert wurde ursprünglich eine Helligkeit von 8.5m). Im Extremfall konnte nicht ausgeschlossen werden, daß er das gleiche Schicksal seines Namensvetters im Jahr 1996 teilen würde.

Am 17. und 18. April 2004 gelangen dann erste Beobachtungen des Kometen nach seiner Konjunktion mit der Sonne - bei einer Sonnenelongation von lediglich 18°. Damit war nach längerer Unsicherheit klar, daß er sich nicht aufgelöst hatte.

Insgesamt ging keine einzige visuelle FGK-Beobachtung ein. Und auch international wurde er nur wenig beobachtet; für die Auswertung konnten ganze 85 Beobachtungen verwendet werden. Die Fotografen fanden ihn am Morgen des 26. April - meist unbeabsichtigt - auf ihren Aufnahmen. Grund: der Komet stand an diesem Tag genau 'im' Schweif des Kometen Bradfield, so daß einige zunächst an eine Schweifwolke dachten!

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Eine Auswertung der Schätzungen zeigt auf, daß die Helligkeit des Kometen vor dem Periheldurchgang langsamer anstieg als sie danach zurückging. Formelmäßig sieht dies wie folgt aus:

pre: m = 6.6m + 5×log D + 6.6×log r

post: m = 6.4m + 5×log D + 9.0×log r

was eine maximale Helligkeit von 9.6m Ende April 2004bedeutet. Lag der scheinbare Komadurchmesser in den ersten Monaten bei etwa 1.0', so wurde dieser nach dem erneuten Erscheinen des Kometen nach der Sonnenkonjunktion auf etwas mehr als 2.0' geschätzt; maximal wurden 2.5' erreicht. Der absolute Komadurchmesser maß in den ersten Monaten etwa 125.000 km, nach dem Periheldurchgang lag er ziemlich konstant bei etwa 250.000 km. Die Koma selbst war mittelmäßig verdichtet. Der Koma-Kondensationsgrad lag überwiegend bei DC 4, scheint aber im August auf DC 3 gesunken zu sein.

Andreas Kammerer


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