Auswertungen abgeschlossener Kometensichtbarkeiten

C/2002 O7 (LINEAR)


Am 29. Juli 2002 meldete das LINEAR-Team die Entdeckung eines 20m schwachen, asteroidalen Objekts im Grenzbereich Bärenhüter/Großer Bär/Jagdhunde. Dieses erwies sich bei genaueren Beobachtungen vom 2. August als ein 17.5m heller Komet, der eine 8" kleine Koma präsentierte (IAUC 7949). Komet C/2002 O7 (LINEAR) stand bei der Entdeckung 5.4 AE von der Sonne entfernt, wird sich ihr aber im September 2003 bis auf 0.9 AE nähern (erwartete Helligkeit: 7m). Leider steht der Komet dann fast hinter der Sonne und zudem weit unterhalb der Erdbahnebene, so daß er nur von der Südhalbkugel aus optimal beobachtet werden kann. In Mitteleuropa konnte er bis Anfang Juni 2003 (10-11m) am Morgen- und sollte er ab Mitte Dezember (etwa 9m) wieder am Abendhimmel verfolgt werden können.

Neun Beobachtungen von drei FGK-Beobachtern gingen bis Ende Juli 2003 vom Kometen ein. Bei Hinzunahme von 70 internationalen Beobachtungen können die Helligkeitsparameter zu m0=10.1m / n=1.4 ermittelt werden - deutlich enttäuschender als ursprünglich angenommen. Problematisch ist die große Streuung in den Helligkeitsschätzungen: hier zeigen sich Unterschiede von 1.5m zwischen den hellen und schwachen Schätzungen. Sollte der Komet dieser Entwicklung weiter gefolgt sein, dürfte er maximal die 10. Größenklasse erreicht haben.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Der scheinbare Komadurchmesser verdoppelte sich während der Sichtbarkeit von 0.8' auf 1.7', während der absolute Komadurchmesser lediglich von 100.000 km auf 150.000 km zunahm. Die Koma war stets nur gering verdichtet: der DC-Wert stieg von anfangs DC 1-2 auf DC 3 im April/Mai, um bis zum vorläufigen Sichtbarkeitsende wieder leicht abzunehmen.

Der Komet hätte ab September 2003 wieder für Südhemisphärenbeobachter sichtbar werden sollen. Doch erste CCD-Aufnahmen des australischen Amateurs M. Mattiazzo vom 27. September zeigten an der erwarteten Position lediglich ein schwaches, diffuses, zur Sonne hin ausgerichtetes, langgestrecktes Objekt. Beobachtungen mit dem 3.6m-Teleskop der ESO von H. Böhnhardt u.a. am 3. Dezember zeigten im Umkreis von 30x30' um die erwartete Position kein Objekt heller als R=20.5m (IAUC 8250). Somit hat sich dieser Komet bei der Perihelpassage aufgelöst.

Walter Kutschera konnte am Abend des 29.4.03 eine schwache Aufhellung erkennen. Am 4.5. berichtet er von einem kleinen Nebelfleckchen. Michael Jäger beobachtete den Kometen am gleichen Abend mit dem 1000mm/f3.3-Hypergraphen und CCD-Kamera als 13m schwaches Objekt mit einer 50" großen Koma und einem 1.5' langen Schweif. Am 23./24.5. zeigen seine Aufnahmen ein 12-13m schwaches Objekt mit einer 75" großen Koma und einem 2.5' langen Schweif. Diese Beobachtung würde die vermutete Verringerung des Komadurchmessers somit nicht stützen.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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