Am 1. Februar 2002 schlug endlich einmal wieder die Stunde der Amateure! Der berühmte, mittlerweile 58 Jahre alte, japanische Kometenentdecker Kaoru Ikeya (welcher zwischen 1963 und 1967 fünf Kometen entdeckte, darunter den Tageshimmelkometen des Jahres 1965, Ikeya-Seki) sowie der Chinese Daqing Zhang entdeckten unabhängig voneinander einen 8.5-9.0m hellen Kometen mit einer 2' großen, gering kondensierten Koma im Südwestbereich des Sternbilds Walfisch. Bereits am folgenden Tag waren so viele astrometrische Positionen eingegangen, daß eine erste Bahn ermittelt werden konnte, nach der der Komet sein Perihel Mitte März im Abstand von nur 0.5 AE durchlaufen sollte. Unter der Annahme einer durchschnittlichen Helligkeitsentwicklung wurde für Mitte März eine maximale Helligkeit von 4.5m prognostiziert (IAUC 7812/13).
Der Komet Ikeya-Zhang entwickelte sich zur Freude aller Kometenfans aber deutlich positiver und war im März/April der Star am Kometenhimmel. Genau fünf Jahre nach Hale-Bopp stand wieder ein mit bloßem Auge sichtbarer "Schweifstern" am Himmel - und noch dazu in der gleichen Himmelsregion. Allerdings ist ein Vergleich mit Hale-Bopp etwas übertrieben. Während ersterer unübersehbar am Himmel stand mußte man - sehr dunkle Standorte ausgenom-men - bei Ikeya-Zhang schon genauer hinsehen, um ihn nicht zu übersehen. Dies lag allerdings nicht allein an der deutlich geringeren Helligkeit, sondern auch an den geringen Horizonthöhen, die in den Tagen des Perihels die 10°-Marke kaum überschritten. Im Fernglas war er hingegen ein sehr schönes Objekt, das zeitweise an Hyakutake en miniature erinnerte, mit einer dominierenden zentralen Kondensation und einem deutlichen Schweif, der zeitweise Strukturen aufwies. Hingegen war er in einem Teleskop eher enttäuschend, zeigte er doch außer dem extrem hellen false nucleus so gut wie keine Strukturen - was aber zum Teil ebenfalls ein Ergebnis der geringen Horizonthöhen gewesen sein könnte.
Mitte Februar war die Zahl der astrometrischen Positionen so groß geworden, daß definitiv eine elliptische Bahn ermittelt werden konnte mit einer Umlaufszeit zwischen 400 und 500 Jahren. Der Vergleich der Bahnelemente ließ S. Nakano die Vermutung äußern, daß Komet Ikeya-Zhang mit dem Kometen des Jahres 1532 (Fracastor) identisch sein könnte (MPEC 2002-C111). Weitere astrometrische Beobachtungen bis Anfang April erbrachten dann eine Umlaufszeit von etwa 365 Jahren und einen vorangegangenen Periheltermin von 1660.2 ± 0.1, womit er mit dem Kometen 1661 (Hevelius) ziemlich eindeutig identifiziert werden konnte (IAUC 7843 / MPEC 2002-G38). Spektroskopische Beobachtungen von Anfang März wiesen die Natrium-Emissionslinie nach, die erstmals beim Kometen Hale-Bopp festgestellt wurde (IAUC 7851). Beobachtungen mit dem 1.5m-Catalina-Reflektor am 3., 4., 5., 9., 10. und 26. März (jeweils gegen 2:30 UT) und mit einem 28cm-Reflektor am 9. März (19:45 UT) zeigten Staubschalen innerhalb von 30" auf der Sonnenseite des Kerns. Die Schalen deuteten auf die Existenz von zwei diskreten Jets hin (IAUC 7862). Submillimeter-Beobachtungen von Ende April zeigten Wasserlinien im Spektrum des Kometen; die ableitbare Produktionsrate betrug 1.7×1029 Moleküle/s (IAUC 7910). Photometrie im Bereich 1 - 12 µm mit engbandigen Silikatfiltern wurde am 22. Mai durchgeführt: es wurde keine Silikatemission gefunden; die Schwarzkörper-Temperatur konnte zu 270±15 K festgelegt werden (IAUC 7921).
John Bortle untersuchte die Sichtbarkeit des Kometen 1661 (sowie die eines Kometen aus dem Jahr 1273, bei dem es sich eventuell ebenfalls um Ikeya-Zhang gehandelt haben könnte) genauer und stellte fest, daß der Komet nach dem Perihel außergewöhnlich lange sichtbar blieb. Er äußerte daraufhin die Vermutung, daß der Komet eventuell eine deutlich asymmetrische Helligkeitsentwicklung aufweist, mit einem Maximum zwischen T+10d und T+15d und einem sehr langsamen Helligkeitsrückgang. Unter diesen Umständen würde sich eine maximale Helligkeit zwischen 2.0m und 1.5m ergeben (The Astronomer, März 2002).
Die nachfolgende Auswertung kann sich auf eine gute Datenbasis abstützen. Bis Mitte Septemeber gingen 256 Beobachtungen von 19 FGK-Beobachtern ein; desweiteren wurden mir 1080 internationale Beobachtungen bekannt. Die Helligkeitsentwicklung weist signifikante Unterschiede vor und nach dem Perihel auf. Die entsprechenden Formeln lauten:
vor dem Perihel: m = 6.9m + 5×log D + 9.8×log r
nach dem Perihel: m = 6.4m + 5×log D + 8.3×log r
Zeitliche Entwicklung der heliozentrischen Helligkeit nach dem Perihel
Dies bedeutet, dass die Helligkeit des Kometen vor dem Perihel rascher zu- als nach dem Perihel abnahm, was bei einem intakten Kometen aber eher die Regel als die Ausnahme ist. Die Maximalhelligkeit ergibt sich damit zu 3.4m in den Tagen um den 27. März; betrachtet man das Diagramm erscheinen Werte bis 3.2m plausibel. In den Sommermonaten zeigte die Helligkeitsentwicklung einen interessanten Verlauf, wie das obige Diagramm ausweist. Etwa 65 Tage nach dem Periheldurchgang blieb der Komet gegenüber der bis zu diesem Zeitpunkt gezeigten Entwicklung systematisch zu hell - maximal bis zu 1m. Mit den bislang vorliegenden Daten kann allerdings (noch) nicht eindeutig entschieden werden, ob die Aktivität von diesem Zeitpunkt an deutlich langsamer zurückging oder aber es sich nur um eine begrenzte Phase höherer Aktivität handelte. Ich selbst neige aktuell zu letzterem Szenario, was in den obigen Helligkeitsformeln zum Ausdruck kommt.
Vergleicht man diese Werte mit den indirekt bestimmten (und damit relativ ungenauen) Parameterwerten für den Kometen des Jahres 1661 (m0=4.6m/n=4), so ergibt sich nahe des Maximums eine Diskrepanz von immerhin 2 Größenklassen. Ein solcher Unterschied zwischen zwei aufeinanderfolgenen Periheldurchgängen ist recht überraschend, bedenkt man die lange Umlaufzeit des Kometen, aber zumindest für "alte" periodische Kometen kein unbekanntes Verhalten. Ob es sich um einen alten periodischen Kometen handelt oder die Quellen falsch interpretiert worden sind, ist bislang nicht entschieden. Bedenkt man die Zahl der in den letzten zehn Jahren gefundenen fragmentierten Kometen, so könnte man auch spekulieren, ob der Komet Ikeya-Zhang nicht vielleicht nur ein vorauslaufendes Fragment eines größeren Kometen ist.
Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser
Der Komadurchmesser war bei diesem Kometen in den ersten Wochen nicht leicht zu schätzen. Zum einen wegen der geringen Höhe, zum anderen wegen der Schwierigkeit, sie vom Schweif zu unterscheiden. Während der Zeiten als der Komet einen hellen Schweif aufwies mußte auf jeden Fall der Querdurchmesser verwendet werden. Die Schätzungen zeigen einen über längere Zeit hinweg stabilen scheinbaren Durchmesser um die 5'. Ab Anfang März stieg dieser dann deutlich an und lag Ende April bereits bei 15'. Das Maximum von 17' wurde um den 10. Mai erreicht - etwa 10 Tage nach der größten Erdnähe. Danach ging er langsam wieder zurück, doch wurden die Schätzungen erneut unsicher, da die Koma im Juli rasch extrem diffus wurde. Während in Teleskopen nur wenige Bogenminuten auszumachen waren, meldeten Fernglasbeobachter unter dunklem Himmel bis Mitte Juli noch Werte um/nahe 10'. Somit ging der scheinbare Komadurchmesser tatsächlich von 11' Mitte Juni auf 2.0' Mitte August zurück. Der absolute Komadurchmesser betrug zu Beginn der Sichtbarkeit 340.000 km, nahm aber in der Folge kontinuierlich ab und betrug Ende April nur noch 180.000 km. Seitdem aber stieg er erneut deutlich an und erreichte um den 20. Juni einen Wert von etwa 450.000 km, um bis Mitte August wieder auf 220.000 km zurückzugehen. Diese deutliche Ausdehnung könnte ein weiteres Indiz für eine nochmals verstärkte Aktivität des Kometen sein. Der Kondensationsgrad lag zu Beginn bei DC 3-4, stieg aber bis Anfang März auf DC 8 an. Diese hohe Verdichtung wies die Koma bis Ende März auf, danach wurde die Koma stetig diffuser. Um den 20. Mai wurde DC 3-4 erreicht, ein Wert, der bis Ende Juni beibehalten wurde. Anfang Juli wurde der Komet dann aber rasch sehr diffus, der DC-Wert erreichte Mitte August Werte um DC 1-2.
Schweifsichtungen wurden ab Mitte Februar gemeldet. Anfang März wurde der Schweif, dann 1.5° lang, im Fernglas deutlich. Zur Zeit des Periheldurchgangs war er auf 4-5° angewachsen. Doch wie bei den meisten Kometen nahm die Schweiflänge danach noch einige Zeit weiter zu und erreichte in der ersten Aprilwoche einen maximalen Wert um 7° (11 Mill. km); einzelne Beobachter schätzten Schweiflängen bis knapp 10°. Danach ging es deutlich abwärts: am 20.4. lag die Schweiflänge nur noch bei 3°, um den 10.5. bei 2° und Mitte Juni meldeten einzelne Beobachter letztmals einen Schweif (Länge um 0.5°). Der Schweif war anfangs nach Osten gerichtet, drehte sich aber langsam im Uhrzeigersinn und erreichte in der ersten Aprilwoche Nord. Bis Ende Mai drehte er sich über West nach Süd, um letztlich wieder in östliche Richtung zu weisen.
Positionswinkel des Gasschweifs
Otto Guthier beobachtete den Kometen am Abend des 2.2. mit seinem 16" Dobson bei 76x als 8.5m helles Objekt mit einer 2-3' großen Koma (DC 4-5) in der Dämmerung. Dieter Schubert kann den Kometen am gleichen Abend nur 9° über dem Horizont ausmachen: er erkennt eine runde Koma, die zur Mitte hin leicht heller wird. Maik Meyer meldet am 3.2. eine auffallende zentrale Kondensation. Dieter Schubert kann den Kometen am 4.2. nur 11° über dem Horizont ausmachen: die runde Koma ist größer als zwei Abende zuvor und auch die Helligkeitszunahme zur Mitte hin leicht stärker. Michael Jäger konnte den Kometen am Abend des 12.2. in nur 6° Höhe mit einem 20x70-Fernglas beobachten; er schätzte die Helligkeit der 4.5' großen Koma (DC 5 ) auf 7.3m, fotografisch konnte er eine 6' große Koma und einen 80' langen Schweif in PW=85° ermitteln. Auf Volker Kasten wirkte der Komet am 14.2. in 13° Höhe wie ein nebliger Stern. Am 15.2. störte ihn die nur 7° entfernte, 3.4d alte Mondsichel etwas; im C8, 80x wirkte der Komet wie ein stark verdichteter "fuzzy ball", der an einen unaufgelösten, stark kondensierten Kugelsternhaufen erinnerte. Andreas Kammerer meldete ein hochkondensiertes, auffälliges Zentrum, wohingegen die Koma eher schwach wirkte. Am 16.2. wirkte das kleine, aber wohl nicht punkthafte Zentrum auf Volker Kasten etwa 7.7m hell, wobei diese Aussage seiner Ansicht nach aber sicher instrumentenabhängig gewesen und insofern kein objektives Datum des Kometen darstellen dürfte. Am 21.2. hatte Volker Kasten schlechte Sichtbedingungen durch heranziehende hohe Bewölkung und Dunst. Andreas Kammerer beschrieb den Kometen als leicht nebligen "Stern" (hochkondensiertes Objekt). Heinz Kerner beobachtete den Kometen am 27.2. unter hellem Himmel (1 Tag vor Vollmond): im 25cm-Newton war ein etwa 8m heller false nucleus sichtbar. Jan Gensler konnte am 28.2. einen Schweifansatz erkennen. Für Volker Kasten wirkte der Komet wie ein nebliger Stern; blickweise hatte er den Eindruck eines Schweifansatzes nach links oben (etwa PW=73°).
Am Abend des 1.3. wirkte die Koma auf Volker Kasten irgendwie grünlich-gelb mit einem markanten, praktisch punktförmigen Zentrum; ein Schweifansatz war nur "erahnbar" (PW daher grob). Einen fast sternförmigen Anblick im 7x50B meldete Heinz Kerner, was zu einiger Verwirrung bei dieser ersten mondfreien Sichtung führte. Volker Kasten konnte den Schweif am 2.3. bei indirektem Sehen zweifelsfrei erkennen; er schien schmal und nur wenig aufgefächert zu sein. Laut Walter Kutschera zeigte der Komet einen fächerförmigen Schweif mit einem weiteren kurzen Ansatz bei PW=215°; die Koma wies eine gelbliche Farbe auf. Dieter Schubert beobachtete am 3.3. in einer Höhe von 10° eine runde, zur Mitte hin scheibchenförmige, stark kondensierte Koma und einen deutlich sichtbaren Schweif, der nahe der Koma aufgefächert erschien, im weiteren Verlauf aber schmäler wurde; der Komadurchmesser konnte aufgrund fehlender Vergleichssterne nicht ermittelt werden. Andreas Kammerer beschrieb den Kometen im Fernglas als diffusen "Stern" mit einem Schweif (Öffnungswinkel ca. 20°), der trotz aufgehelltem Hintergrund problemlos zu erkennen war. Am 4.3. beobachtete er im 9cm-Maksutov eine völlig dominierende, sternförmige, ca. 6.5m helle zentrale Kondensation mit einer vergleichsweise eher schwachen Koma; im 9x63B war der Komet praktisch sternförmig, der Schweif wegen leichtem Dunst nur indirekt erkennbar. Walter Kutschera beobachtete am 8.3. eine weiß-bläuliche, parabelförmige Koma. Andreas Kammerer sah im 9cm-Maksutov einen extrem dominierenden, sternförmigen false nucleus; die Koma wirkte vergleichsweise heller als vor 4 Tagen; im 9x63B erschien der Komet leicht diffus; der Schweif war trotz leichter Aufhellung deutlich erkennbar (Öffnungswinkel ca. 20°). Am 10.3. erschien Dieter Schubert der Komet unter sehr guten Sichtbedingungen (mit nahezu dunstfreiem Horizont) überraschend hell mit einer runden, stark kondensierten Koma und einem leicht scheibchenförmigen, ca. 6m hellen false nucleus; die ersten 0.48° des Schweifes waren leicht erkennbar, der Rest bis 0.8° schwieriger; der Schweif ging breitgefächert von der Koma ab und wurde im weiteren Verlauf breiter. Für Volker Kasten war der Komet auch mit bloßem Auge als nebliger Stern sichtbar (etwa so hell wie o Psc); im 14x100B war ein strahlender, fast punktförmiger false nucleus sichtbar; der Schweif erschien wie ein Scheinwerfer und war nur leicht aufgefächert (am Ende etwa 0.2° breit). Für Michael Büchner war der Schweif gebogen und er konnte Schweifstrahlen erkennen. Heinz Kerner konnte den Kometen dagegen nicht mit dem bloßen Auge erkennen; im 25cm-Newton, 75x bestimmte er den Komadurchmesser zu 2', mit einer sehr hellen zentralen Verdichtung von etwa 0.6' Durchmesser, in der allerdings kein false nucleus sichtbar war; der Schweif war strukturlos und wies einen Öffnungswinkel von 20° (PW 60-80°) auf. Andreas Kammerer schilderte den Kometen im 9x63B als leicht diffus mit einer 5.0m hellen, zentralen Kondensation; der Schweif war sehr deutlich, die ersten ca. 45' sogar hell (Öffnungswinkel ca. 30°); der Schweif war an den Rändern etwas heller, wobei der westliche geringfügig heller als der östliche Randbereich erschien; im 8"SC, 51x war ein extrem dominierender, sternförmiger false nucleus innerhalb einer hellen Koma, die parabelförmig in den Schweif überging, auszumachen; der Schweif war an den Rändern etwas heller. Walter Kutschera konnte den Kometen mit bloßem Auge gut erkennen; im 15cm-Newton zeigte sich der Schweif als langgezogenes, zweigeteiltes Strahlenbündel. Dieter Schubert beschrieb für den 13.3. eine runde, stark kondensierte Koma mit einem leicht scheibchenförmigen false nucleus, welcher mit ca. 6.5m etwas lichtschwächer erschien als vor 3 Tagen; wiederum ging der Schweif in voller Breite von der Koma ab und wurde in der weiteren Folge breiter; nach ca. 0.5° teilte er sich. Philipp Kammerlohr konnte im 8x40B eine punktförmige, nahezu sternförmige Koma ausmachen; eine Schätzung des Komadurchmessers war mit dem Fernglas jedoch nicht möglich. Andreas Kammerer meldete einen extrem dominierenden, sternförmigen false nucleus in einer hellen Koma; der Schweif war, wenn auch über weite Strecken eher schwach, trotz horizontnahem Dunst über eine überraschend große Länge hin auszumachen. Am 16.3. war laut Walter Kutschera der Schweif erneut länger geworden, während die Koma etwas kleiner wirkte. Hartmut Bretschneider hatte sehr dunstige Bedingungen; der false nucleus war als helles, sternförmiges Objekt auszumachen. Am 20.3. meinte Volker Kasten durch Cirrusbewölkung hindurch eine Linkskrümmung des Schweifes zu erkennen. Heinz Kerner konnte den Kometen trotz Mondlicht (2 Tage vor Erstem Viertel) leicht mit dem bloßen Auge sehen; im 20x80B war der Schweif auf der NW-Seite scharf begrenzt, auf der SO-Seite hingegen diffus. Laut Daniel Köhn war im C8 ein Streamer deutlich erkennbar; der false nucleus war nicht sternförmig sondern flächenhaft; der Schweif ließ sich über mindestens drei Gesichtsfelddurchmesser verfolgen (wobei Staub- und Gasschweif nicht voneinander zu unterscheiden waren). Am 21.3. konnte er den Kometen mit unbewaffnetem Auge indirekt als helle Wolke erkennen; im 7x50 Fernglas ließ sich der leicht gekrümmte Staubschweif von einem geraden Gasschweif trennen; im C8, 78x konnte neben der zentralen Kondensation und den Streamern indirekt ein deutlicher Kernschatten erkannt werden; die Helligkeitsverteilung in den Streamern war asymmetrisch; die Koma erschien in einer leicht bläulichen Farbe; der Rand der Koma war diffus.Walter Kutschera konnte am 22.3. den Kometen trotz Mond gut mit bloßem Auge beobachten; auch der Schweif war indirekt bis zu einem Grad auszumachen. Am 23.3. war laut Daniel Köhn im 7x50 Feldstecher wieder keine Unterscheidung zwischen Gas- und Staubschweif möglich. Volker Kasten schätzte den Kometen am 25.3. mit bloßem Auge auf etwa 3.4m. Walter Kutschera schien die Koma kleiner zu werden, bei gleichzeitig größerer Helligkeit (allerdings deutliche Störung durch den Mond). Andreas Kammerer beschrieb den Fernglasanblick wie folgt: helle, stark kondensierte, aber nun deutlich ausgedehnte Koma; Schweif (stand fast senkrecht zum Horizont) nahe der Koma sehr deutlich, in weiterer Entfernung rasch schwächer werdend, mit deutlich größerem Öffnungswinkel als bislang; die Helligkeit der zentralen Kondensation schätzte er auf etwa 4.5m; im C8, 50x war ein sternförmiger, ca. 5.0m heller false nucleus dominierend, bei 161x konnten keine weiteren Details ausgemacht werden (Mond hellte Himmel stark auf). Am 26.3. war der Schweif nach Angaben von Volker Kasten gegen Ende ca. 20' breit; der westliche Schweifteil wirkte etwas heller als der östliche; der noch markante false nucleus wirkte auf ihn nicht mehr ganz so strahlend wie bisher. Am 27.3. erschien ihm die Koma bläulich; mit dem bloßen Auge schätzte er den Kometen auf 3.2m. Laut Michael Büchner zeigte die Koma eine bläulich-grüne Färbung; der Schweif zerfiel in einen geraden Plasmaschweif und einen gebogenen Staubschweif; der Komet war mit bloßem Auge als nebliger Fleck erkennbar. Am 28.3. (Vollmond!) war die bläulich-grüne Färbung der Koma nach seinen Beobachtungen noch deutlicher als am Vortag; im Gasschweif konnten Verdichtungen und dunklere Stellen ausgemacht werden; im 8"-Newton, 100x sah er einen false nucleus und in Sonnenrichtung möglicherweise Jets und eine Enveloppe; mit bloßem Auge war der Komet als nebliger Fleck erkennbar. Auf Volker Kasten wirkte die Koma grünlich-gelb; mit bloßem Auge schätzte er den Kometen auf etwa 3.3m. Hartmut Bretschneider konnte den Kometen freisichtig erkennen; im Fernglas stellte er einen herrlichen Farbkontrast zu beta And fest (der Komet war deutlich grünlich). Am folgenden Abend, 29.3. schätzte er den Kometen mit bloßem Auge auf 3.2m; ein Schweifansatz war zu erahnen. Heinz Kerner bestimmte noch in der Dämmerung, kurz nach Mondaufgang, durch dünne Cirrus-Bewölkung die Schweiföffnung auf 10° (PW 25-35°). Andreas Kammerer konnte den Kometen mit bloßem Auge eben erkennen; im Fernglas wirkte er wie Hyakutake im Kleinen mit einer hellen zentralen Kondensation; der Schweif schloß in voller Breite an, der Öffnungswinkel war wie vor 4 Tagen, die westliche Hälfte schien geringfügig heller zu sein (eventuell durch einen Streamer?); im 8"SC, 50x und 161x waren außer dem hellen false nucleus keine weiteren Details zu erkennen. Hartmut Bretschneider meinte im C8 die Andeutung einer halbkreisförmigen Enveloppe direkt hinter dem Kern zu erkennen, ist aber unsicher; den Schweifansatz konnte er freisichtig ausmachen. Am 30.3. war nach seinen Angaben die Farbe der Koma grünlich-türkis; der Plasmaschweif war im C8 andeutungsweise erkennbar; Komet und Schweif waren problemlos mit bloßem Auge sichtbar.
In der Nacht 1./2.4. erkannte Michael Büchner mit einem 10x70B im Gasschweif nach 2° eine Einschnürung, anschließend fächerte sich der Gasschweif wieder breiter auf; der Staubschweif war gebogen; die Koma zeigte eine bläulich-grüne Färbung; mit bloßem Auge zeigte der Komet einen 3° langen Schweif. Volker Kasten mußte unter stark diesigen Verhältnissen beobachten; ihm erschien der false nucleus nicht mehr so strahlend wie bisher zu sein. Andreas Kammerer beobachtete von einem 900m hohen Standort im Schwarzwald aus: mit bloßem Auge war der hellste Schweifbereich erkennbar; im Fernglas dominierte die ca. 3.7m helle zentrale Kondensation nahe der Spitze der kompakten Koma, die parabelförmig in den Schweif überging; der Schweif konnte auf eine Länge von 2.5° leicht, danach schwierig, aber sicher, ausgemacht werden; der Schweif zeigte an diesem Abend eine einheitliche Flächenhelligkeit, erschien im fernen Abschnitt allerdings eher strahlenförmig zu sein; im M8, 50x/161x konnten außer dem extrem hellen false nucleus keine weiteren Details sicher festgestellt werden (der östliche Schweifbereich direkt an der Koma schien allerdings schwächer bzw. "eingedrückt" zu sein). Laut Michael Büchner war der Staubschweif am 2./3.4. im Vergleich zum Vortrag deutlich schwächer geworden; die bläulich-grüne Färbung der Koma konnte er nur noch schwach ausmachen; mit bloßem Auge zeigte der Komet einen 2° langen Schweif. Volker Kasten bestimmte unter sehr diesigen Verhältnissen die Breite des Schweifs nahe dem visuellen Ende zu 20'; nahe der Koma war die Flächenhelligkeit des Schweifes ähnlich oder eine Spur größer als die der zentralen Teile von M 31. Maik Meyer notierte eine deutlich grünlich gefärbte Koma. Heinz Kerner bestimmt die Helligkeit des false nucleus im 25cm-Reflektor, 75x zu 8.5m. Am 3./4.4. sah Volker Kasten im C8, 57x nur einen wenig kontrastierenden, etwa 8.0m hellen, false nucleus in der hellen Koma. Am 4./5.4. notierte er wiederum eine deutlich grünlich-gelbe Koma; im 14x100B war diese zwar stark kondensiert, aber ohne punkthaftes Zentrum; die Schweifbreite am visuellen Ende betrug 0.5°; die Flächenhelligkeit des Schweifes nahe dem Kopf war mindestens so groß wie die der zentralen Region von M 31; mit bloßem Auge schätzte er den Kometen auf 3.4m. Daniel Köhn konnte er die Andromedagalaxie M31 im Gegensatz zum Kometen nur indirekt erkennen. Hartmut Bretschneider erschien der false nucleus nicht mehr ganz sternförmig; der Schweifansatz konnte weiterhin freisichtig ausgemacht werden. Am 4./5.4. konnte er den Schweif über 2° hinweg mit bloßem Auge problemlos erkennen. In der folgenden Nacht, 5./6.4., war die Flächenhelligkeit des Schweifs nahe dem Kopf wieder mindestens so groß wie die der zentralen Teile von M 31; die Schweifbreite nahe dem visuellen Ende bestimmte er im 14x100B zu etwa 20'; die Koma erschien türkisfarben; im C8, 57x zeigte die stark konzentrierte, 2.9' große Koma einen fast punkthaften, ca. 7.8m hellen, false nucleus; mit dem bloßen Auge schätzte er die Helligkeit auf 3.5m. Laut Andreas Kammerer waren Koma und Schweif deutlich schwächer geworden, die Schweiflänge aber immer noch beachtlich; im 8" SC, 50x/161x konnten außer dem extrem hellen, sternförmigen false nucleus keine weiteren Details festgestellt werden (Beobachtungsort in 900m Höhe). An diesem Morgen strömte laut Daniel Köhn von der gut kondensierten Koma ein dünner, scharf begrenzter Gasschweif ab; dieser wurde eingehüllt von einem unstrukturierten, leicht gekrümmten Staubschweif; mit dem bloßen Auge waren die Koma und indirekt auch der Schweif ohne Probleme auszumachen. Volker Kasten stellte am Abend des 6./7.4. einen schönen Farbkontrast zwischen der türkisfarbenen Koma und dem danebenstehenden rötlichen Stern HIP 2900 fest. Michael Büchner erschien die Koma am folgenden Morgen deutlich grünlich-blau; der Plasmaschweif war etwa 12' breit und verlief am westlichen Rand des Staubschweifs; der Staubschweif war leicht gekrümmt und endete nach 3°; der Plasmaschweif hatte im Feldstecher eine Länge von 5°, war aber nicht völlig gerade, sondern leicht wellig; am Kopf des Kometen konnte er im 10x70B einen Streamer erkennen. Volker Kasten erkannte am 7./8.4. im 14x100B eine deutlich gelblich-grüne Koma; das beinahe punkthafte Zentrum war ca. 6.5m hell; mit bloßem Auge schätzte er die Helligkeit auf 3.6m und konnte einen 1° langen Schweifansatz erkennen. Für Walter Kutschera erschien der Komet an diesem Morgen mit bloßem Auge unter sehr guten Bedingungen wie ein Silberpfeil. Laut Hartmut Bretschneider war der Schweif am 7./8.4. über 2° hinweg mit bloßem Auge sichtbar; der DC-Wert schien ihm aber abzunehmen. Bei der Beobachtung von Andreas Kammerer am 8./9.4. störte leichter Dunst und die Lichtglocke von Karlsruhe: im 8"SC, 77x/161x war der false nucleus nicht länger dominierend, dafür hatte sich eine kleine, sehr intensive zentrale Kondensation gebildet. Volker Kasten meldete ebenfalls extrem diesige Verhältnisse; im 10x25 Fernglas, mit dem er sonst die Helligkeit geschätzt hatte, war der Komet unter diesen Bedingungen zu schwach. Laut Hartmut Bretschneider erschien der false nucleus am 11./12.4. zunehmend diffuser. Am 16.4. litt seine Beobachtung unter Dunst. Auch am 19.4. war es laut Volker Kasten stark dunstig; vom Schweif konnte er (daher?) nichts ausmachen. Am 21.4. war die Koma nach seinen Beobachtungen deutlich grünlich-gelb; in der Koma konnte kein strahlender false nucleus mehr wie früher ausgemacht werden, blickweise trat aber eine etwa 7.8m helle zentrale Kondensation in Erscheinung; der Schweif war gegenüber früher extrem schwach und breiter (gegen Ende etwa 25'); die Helligkeit mit dem bloßen Auge schätzte er auf 4.1m. Am 27.4. meldete er erneut einen unscheinbaren, 7.5m hellen false nucleus, der sich gegen die hellen inneren Komapartien nur blickweise abhob; die Koma selbst schien türkisfarben zu sein; unsicher war er bezüglich einem sehr matten, eher breiten Schweifansatz in PW=284°.
Am Abend des 5.5. notierte Andreas Kammerer eine große, deutlich zur Mitte hin kondensierte Koma und einen breiten, recht schwachen Schweif. Am 6.5. stand der Komet im Kopf des Sternbilds Drachen; der Anblick der Koma hatte sich nicht verändert, der Schweif war allerdings noch etwas schwieriger erkennbar als am Vorabend. Walter Kutschera beobachtete am 13.5. eine wunderschön kreisrunde große weiß-gelbliche (zum Zentrum hin mit bläulichen Nuancen) Koma; zudem konnte er einen schwachen strahlenförmigen Ansatz ausmachen. Volker Kasten notierte einen kurzen Schweifansatz in PW»200°. Andreas Kammerer konnte am 15.5. keinen Schweif feststellen. Am 16.5. beobachtete er im 12"SC, 75x einen unauffälligen, ca. 11.5m hellen, sternförmigen false nucleus im Zentrum; ein breiter, schwacher Schweifansatz nach SSW war als Aufhellung erkennbar. Laut Volker Kasten lag die Flächenhelligkeit der zentralen Komabereiche am 20.5. merklich unter derjenigen des Zentrums von M13 (der Halbmond störte die Beobachtung). Am 21.5. war die Atmosphäre trotz Halbmond so transparent, daß die Koma weiß-blau mit verschiedenen Helligkeitsabstufungen erschien. Dieter Schubert beobachtete am 31.5. eine runde Koma, die aber deutlich diffuser geworden war; die Helligkeitszunahme zur Mitte hin war aber noch auffällig; nach PW=200°-250° schien die Koma aufgefächert zu sein - hier vermutete er einen breiten Staubschweifansatz; bei 133x war ein nahezu sternförmiger 12-13m heller false nucleus auszumachen.
In der Nacht 1./2.6. stand der Komet laut Andreas Kammerer dicht bei einem 6m hellen Stern, der die Schätzung erschwerte: noch immer präsentierte sich der Komet recht groß, allerdings diffuser als bisher; im 12"SC, 75x war eine zentrale Kondensation mit einem 12m hellen sternförmigen false nucleus erkennbar. Laut Walter Kutschera war die Koma am 8./9.6. etwas kleiner geworden; der Planetarische Nebel IC 4534 (13.6m) leuchtete durch die äußere Koma schemenhaft hindurch. Am 11./12.6. beschreibt Andreas Kammerer den Kometen im Fernglas als recht unauffällig, aber immer noch überraschend groß; im 8"SC, 161x kann er einen sternförmigen false nucleus der Helligkeit 12.8m erkennen. Am 14./15.6. erschien ihm der Komet noch immer recht groß, aber matt; im 12"SC, 75x war eine geringfügig hellere innere Koma erkennbar, in deren Zentrum bei 242x ein 12.5m heller, sternförmiger false nucleus erkennbar war.
Laut Andreas Kammerer zeigte der Komet am 4./5.7. eine schwache, aber noch immer relativ große Koma mit leichter Konzentration zur Mitte hin. Am 7./8.7. bietet sich ihm das gleiche Bild; bei 242x erkannte er einen etwa 14.5m schwachen false nucleus. Schließlich notierte er am 10./11.7. eine sehr diffuse und große Koma sehr geringer Flächenhelligkeit und unmerklicher Verdichtung zur Mitte hin.
Andreas Kammerer