Ein bereits am 10. September 2001 vom LINEAR-Projekt im Sternbild Widder entdecktes asteroidales Objekt der 19. Größenklasse konnte im weiteren Verlauf als kometar identifiziert werden. Zunächst wurde eine parabelnahe Bahn ermittelt; nähere Beobachtungen Mitte Oktober wiesen schließlich eine 6-13" kleine, diffuse Koma mit einer R-Helligkeit von 16.7m nach, sowie Anzeichen für einen Schweif. Der Komet ging Mitte Januar 2003 durch sein Perihel. Unter der Annahme einer durchschnittlichen Helligkeitsentwicklung sollte er im Januar 2003 eine maximale Helligkeit von 10m erreichen.
Bis Ende Juni 2003 gingen 45 Beobachtungen von 9 FGK-Beobachtern ein. Für die Auswertung wurden zudem 285 internationale Beobachtungen verwendet.
Der Helligkeitsverlauf kann nur mäßig gut mit einer Standardformel wiedergegeben werden. Die Ursachen hierfür sind zum einen die recht große Streuung der Schätzungen, zum anderen die vergleichsweise geringe Varianz in der Sonnendistanz (insbesondere nach dem Perihel). Am ehesten kann der Verlauf mit der Formel
wiedergegeben werden, was ein Maximum von 10.7m im Februar 2003 bedeutet. Eine formelmäßige Unterscheidung in die Zeit vor und nach dem Perihel ist nicht länger erforderlich.
Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser
Der scheinbare Komadurchmesser lag zu Sichtbarkeitsbeginn bei 1.3', stieg bis zum Jahreswechsel 2002/03 auf 1.8' an und erreichte im März 2003 ein breites Maximum von 2.5'. Seither ist er leicht zurückgegangen. Der absolute Komadurchmesser lag recht konstant bei etwa 150.000 km, wobei ein leichter Rückgang in den Monaten um das Perihel aber angedeutet ist. Der DC-Wert stieg von anfangs DC 3 bis auf DC 5-6 um das Perihel, um bis Anfang Mai wieder auf DC 2-3 abzunehmen.
Erste visuelle Schweifsichtungen wurden bereits im Oktober 2002 gemeldet. Die Hauptmasse der Sichtungen des nach NW bis W gerichteten Schweifs erfolgte allerdings zwischen Mitte November 2002 und Mitte März 2003 mit Maximalwerten von 0.1° (1 Mill. km). Auf photographischen und CCD-Aufnahmen zeigte sich dieser breite Staubschweif deutlich gekrümmt.
Anhand einer Aufnahme vom 7.9.02 mit seiner 10"-Schmidtkamera schätzte Michael Jäger die Helligkeit der 0.5' kleinen Koma auf 12.7m, wobei der Komet bereits einen deutlichen, 4.5' langen Staubschweif zeigte. Auf einer Aufnahme vom 12./13.9. bestimmte er die Werte zu 0.5', 12.5m und 6' (PW=280°). Walter Kutschera konnte den Kometen am 14./15.9. im 54cm-Reflektor gut erkennen; die Koma war mäßig kondensiert. Michael Jäger fotografierte den Kometen am 5. und 9. Oktober mit seiner 10"-Schmidtkamera als jeweils 12.3m helles Objekt mit einer 0.7' großen Koma und einem 12' bzw. 10' langen Schweif nach PW=288°/290°. Laut Walter Kutschera zeigte er am 9. und 10. Oktober auch visuell einen deutlichen Schweifansatz bei insgesamt kleiner Koma des Kometen. Am 10./11.12. zeigte der Komet laut Walter Kutschera visuell eine kleine, gut kondensierte Koma mit einem schönen Ansatz. In der Folgenacht, 11./12.12., wirkte er insgesamt etwas schwächer, bei größerer Koma und deutlich längerem Ansatz; zuweilen hatte er bei 500x das Gefühl, daß sich der Schweif auffächerte. Am 7./8.1.03 war der Komet gut kondensiert; der Schweif war deutlich länger geworden und zeigte sich "rautenförmig". In der Folgenacht, 8./9.1., erschien Walter Kutschera der Schweif wieder kürzer, die Koma hingegen deutlich vergrößert. Am 9./10.2. war der Komet nach seinem Eindruck etwas schwächer geworden, der Schweif (mit erkennbaren Strukturen) allerdings insgesamt deutlicher; zudem stellte er einen Staubschweif fest, der am Schweifende einen Abstand von 0.8' vom Gasschweif aufwies. Am 10./11.2. zeigte der Komet gemäß Walter Kutschera einen deutlichen Helligkeitsausbruch inklusive verlängertem Schweifansatz; die Koma wirkte kleiner und deutlich kondensierter. Auf Walter Kutschera wirkte der Komet am 22./23.2. insgesamt schwächer, mit einer allerdings stärker kondensierten Koma. Am 25./26.2. war der false nucleus deutlich auffälliger; im Schweif konnte er einen Streamer erkennen. Zehn Tage später, am 7./8.3., erscheint ihm der Schweif noch etwas ausgeprägter. Andreas Kammerer beschreibt den Kometen am 22./23.3. als gut erkennbares Objekt mit deutlicher Verdichtung zur Mitte hin; bei 242x war ein etwa 20" großer, zentraler Materiaknoten ohne sternförmigen false nucleus auszumachen. In der folgenden Nacht, 23./24.3., bestimmte er den Durchmesser des zentralen Materieknotens bei 242x zu etwa 15"; wiederum konnte er keinen false nucleus ausmachen. Dieter Schubert spricht am 24./25.3. von einer runden Koma mit mäßiger Helligkeitszunahme zur Mitte hin; bei 200x konnte er blickweise und bei indirektem Sehen einen ca. 13.7m hellen false nucleus erkennen; aber trotz intensivem Beobachten bei verschiedenen Vergrößerungen keinen Schweif oder Schweifansatz. Laut Walter Kutschera zeigte der Komet am 30./31.3. einen deutlicheren false nucleus, aber eine schwächere Koma. Am 31.3./1.4. erkannte Andreas Kammerer bei 242x innerhalb des etwa 15" großen, zentralen Materiaknotens blickweise einen 14m hellen false nucleus. Dieter Schubert bezeichnete den Kometen als etwas schwächer, mit einer runden Koma, innerhalb derer er bei 97x indirekt blickweise einen ca. 14m hellen false nucleus ausmachen konnte. Laut Andreas Kammerer war der Komet am 4./5.4. signifikant schwächer geworden; bei 242x beobachtete er eine kleine zentrale Kondensation, in der ein 14m schwacher sternförmiger false nucleus blickweise erkennbar war. Für Volker Kasten war er am 5./6.4. ein Objekt an der Grenze der Wahrnehmbarkeit, der DC-Wert ist daher unsicher. Walter Kutschera beobachtete am 6./7.4. eine elongierte Koma. Volker Kasten konnte den Kometen am 7./8.4. nur mit Mühe im indirekten Sehen erkennen. Andreas Kammerer erschien er wiederum schwächer, aber noch immer deutlich kondensiert; bei 242x zeigte sich eine auffällige innere Koma, in der er aber keinen false nucleus sichten konnte. Am Abend des 24.4. erschien Dieter Schubert der Komet deutlich schwächer und kleiner; er war nur mit Mühe und lediglich blickweise zu erkennen (entsprechend unsicher sind Helligkeits- und Komadurchmesserschätzung), wobei ihm die Koma etwas elongiert vorkam. Walter Kutschera bestätigt am 29.4. diese Angaben: der Komet erschien auch ihm deutlich schwächer, war aber noch gut auszumachen; die Koma war nunmehr rund. Michael Jäger beobachtete den Kometen am 3. Mai mit dem 1000mm/f3.3-Hypergraphen und CCD-Kamera als 11m schwaches Objekt mit einer 3' großen Koma und einem 18' langen Schweif. Am 4.5. erschien Walter Kutschera die Koma wieder deutlich elongiert. Andreas Kammerer kann am gleichen Abend ein schwaches Objekt nahe zweier 13m heller Sterne ausmachen; bei 242x war die kleine innere Koma noch immer deutlich erkennbar.
Andreas Kammerer