Auswertungen abgeschlossener Kometensichtbarkeiten

C/2001 A2 (LINEAR)


Der Komet C/2001 A2 (LINEAR) stand bei seiner Entdeckung am 15.1.2001 als 17m schwaches Objekt mit einer 0.3' großen Koma, die einen 19m schwachen false nucleus enthielt, im Sternbild Krebs. Der Komet kommt der Sonne zwar recht nahe, zudem wird er die Erde am 1.7. im Abstand von nur 0.24 AE passieren (IAUC 7564), doch handelt es sich um einen sehr kleinen Körper, weshalb nicht damit gerechnet wurde, daß der Komet die 10. Größenklasse überschreiten würde.

Doch es kam, wie so oft, ganz anders. Ab Mitte März stieg die Helligkeit stark an und vom 29. auf den 30. März kam es zu einem Helligkeitsausbruch, der von Mark Kidger genauer analysiert wurde (The Astronomer, No. 444): demnach zeigte sich der Komet bis zum 22. März als 15m schwaches Objekt, das nur ansatzweise diffus war. Am 23. März schätzte ihn José Navarro bereits auf 11.5m mit einer diffusen, 2.5' großen Koma. Am 28. März war die Koma nochmals deutlich größer geworden und am 1. April konnte - bei einer Helligkeit um 7.5m - fotografisch ein schwacher, dünner Gasschweif von mehreren Millionen km Länge nachgewiesen werden. CCD-Beobachtungen ergaben bis zum 30. März eine Helligkeit des false nucleus um 15m. Danach aber stieg dessen Helligkeit auf etwa 12m an. Spektrale Beobachtungen am 7./8. April zeigten kaum ein Kontinuum, dafür aber starke Gas-Emissonslinien, woraus folgt - nicht überraschend für eine derart plötzliche Aktivitätssteigerung eines an und für sich sehr schwachen Kometen - daß es sich um ein gasreiches Objekt handelt.

Mitte April verschwand der Komet für die Beobachter auf der Nordhalbkugel, von der Südhalbkugel aus konnte die weitere Entwicklung aber gut verfolgt werden. Entgegen den Erwartungen war der Ausbruch keine kurzfristige Episode. Im Gegenteil, der Komet zeigte weiterhin erkennbare Ausbrüche, so daß er schließlich ein mit bloßem Auge gut sichtbares Objekt mit einem im Fernglas erkennbaren, mäßig hellen Schweif von einigen Grad Länge.

Beobachtungen mit dem 1.54m-Catalina-Reflektor vom 30.4. zeigten einen Doppelkern. Die beiden hochkondensierten Komponenten waren praktisch gleich hell und 3.5" - genau in E-W-Richtung - voneinander entfernt. Aufnahmen vom 24.4. hatten lediglich einen Kern ausgewiesen (IAUC 7616). CCD-Beobachtungen des Australiers J. Broughton mit einem 25cm-SC vom 9. und 10. Mai zeigten die hellere, westliche Komponente mit m2=14.7m und die Sekundärkomponente mit m2=15.0m. Der Abstand beider Komponenten betrug 5" in PW=100°, wobei die Sekundärkomponente leicht elongiert erschien. Am 11. Mai war die Helligkeit der Hauptkomponente auf m2=13.2m angestiegen, während von der Sekundärkomponente kaum noch etwas erkennbar war. Am 12. Mai war die Helligkeit der Hauptkomponente auf m2=14.0m zurückgegangen, während die Sekundärkomponente, 8.5" in PW=100° entfernt, etwa zwei Größenklassen schwächer war. Aufgrund der Bahnelemente wird die Hauptkomponente mit B bezeichnet, die Sekundärkomponente mit A. Als Zeitpunkt für die Fragmentierung ermittelte Z. Sekanina zunächst den 17. März ±12 Tage (IAUC 7625).

Am 14./15. Mai wurde der Komet mit den 8.2m-VLT-Teleskopen Melipal und Yepun beobachtet. Dabei zeigte sich die Komponente A 1m schwächer als die Komponente B, die 12.6" in PW=105° entfernt war. Beide Komponenten wiesen eigene, in antisolare Richtung elongierte Komae auf. Am 16./17.5. hatte sich der gegenseitige Abstand auf 14.6" vergrößert, wobei die Komponente B sich scheinbar nochmals geteilt hatte (Abstand 1" in PW=135-315°). Beide Teile (B/C) befanden sich innerhalb einer Koma und waren etwa gleich hell. Senkrecht zur Ausrichtung beider Teile zeigten die V-Isophoten eine deutliche Ausbuchtung, was auf eine große Menge an Gas, zusätzlich zum Staub, hinweist. Weitere CCD-Beobachtungen des Australiers J. Broughton am 16.5. zeigten die Komponenten A und B im Abstand von 14" in PW=102°, wobei erstere mindestens 2m schwächer war (IAUC 7627).

Astrometrische Beobachtungen zwischen dem 30. April und 18. Mai ergeben als wahrscheinlichsten Zeitpunkt der Kernteilung den 30. März, d.h. der Helligkeitsausbruch war eine direkte Folge dieses Ereignisses. Damit sollten sich Abstand und Positionswinkel der Komponenten A und B wie folgt entwickeln: Mai 21: 19"/110°, 26: 28"/115°, 31: 39"/121°, Juni 5: 54"/128°, 10: 74"/136°, 15: 97"/145°, 20: 122"/156°. Sofern angenommen wird, daß die Teilung der Komponente C von B mit dem zweiten Helligkeitsausbruch um den 11. Mai zusammenfällt, sollten sich Abstand und Positionswinkel der Komponenten B und C wie folgt entwickeln: Mai 21: 3"/138°, 26: 8"/142°, 31: 16"/148°, Juni 5: 29"/154°. Der Australier D.A.J. Seargent berichtet, daß am 14. Mai ein schmaler Gasschweif beobachtet werden konnte, der insgesamt über eine Länge von 4° in PW=133° sichtbar war, wobei 1° hell war; am 15. Mai konnte in etwa 1.5° Abstand von der Koma eine diffuse Wolke, getrennt vom Schweif, erkannt werden (IAUC 7630).

Beobachtungen der ESO vom 16.-21. Juni im infraroten und visuellen Bereich ergaben, daß sich der Kern weiter fragmentierte. Mit dem 3.6m- und 3.5m-Teleskop erhaltene Aufnahmen zeigten schwache Fragmente, die von der Hauptkomponente B in antisolarer Richtung abdrifteten. Eine Analyse von Z. Sekanina ergab, daß sich alle Beobachtungen mit der Annahme von drei Fragmenten, D, E und F, erklären lassen. Demnach löste sich das Fragment D am 3. Juni ± 1.8d mit einer Relativgeschwindigkeit von 1.0 m/s, Fragment E am 9. Juni ± 0.7d mit einer Relativgeschwindigkeit von 0.3 m/s und Fragment F am 11. Juni ± 0.5d mit einer Relativgeschwindigkeit von 0.8 m/s von der Komponente B. Diese Ablösungen scheinen eine weitere Helligkeitssteigerung ausgelöst zu haben, die laut visuellen Beobachtern am 12. Juni ihr Maximum erreichte. Am 16. Juni waren die drei Fragmente 2.8" von B entfernt (PW=212°), am 21. Juni betrugen die Abstände/Positionswinkel 7.2"/231° für D und 10.6"/222° für E (IAUC 7656).

D. Schleicher und R. Greer ermittelten auf der Basis von Schmalbandphotometrie die Gasproduktionsraten (Moleküle/s) am 27./28. Juni wie folgt: OH: 4.8·1028, CN: 1.2·1026, Wasser: 6.5·1028, Staub: Af=288; periodische Variationen, die auf eine Rotationsperiode schließen lassen würden, wurden nicht festgestellt (IAUC 7653).

Beobachtungen am Lowell-Observatorium in der Nacht vom 29./30. Juni zeigten in der CN-Linie Jets, symmetrisch zu PW=250°. Drei aufeinanderfolgende Bögen, im Abstand von 12.000 km, konnten auf beiden Seiten beobachtet werden, sowie deren nach außen gerichtete Bewegung. Die Bögen wurden im Staubkontinuum nicht festgestellt (IAUC 7666).

Radiobeobachtungen am 1. Juli zeigen eine entlang der Linie Sonne-Komet elongierte Koma; die Gasentweichgeschwindigkeit konnte zu 0.7 km/s, die Produktionsrate von H20 zu 3.8·1028 Moleküle/s bestimmt werden (IAUC 7706). Photometrische Beobachtungen der inneren 10" der Koma durch M. Kidger auf den Kanarischen Inseln lassen außer dem größeren Ereignis vom 12. Juli (Helligkeitsanstieg im R-Band 1.5m) zwei weitere kleine Helligkeitsanstiege am 25. Juli (Anstieg um 0.4m) und am 30. Juli (Anstieg um 0.2m) erkennen. Beide Ereignisse dürften durch die Ablösung sehr kleiner Fragmente verursacht worden sein, die wahrscheinlich direkt gar nicht beobachtbar waren (IAUC 7679). Auch im fernen Ultraviolett konnte der Komet nachgewiesen werden, und zwar am 12. Juli (IAUC 7681).

Von Europa aus konnte der Komet ab den letzten Junitagen wieder gesichtet werden (die erste Sichtbarkeit umfasste die Zeit vom großen Helligkeitsausbruch bis Mitte April). Ende Juni war er trotz seiner Helligkeit um 4.5m für Mitteleuropa ein unauffälliges, horizontnahes Objekt. Von Tag zu Tag wurde er jedoch deutlicher erkennbar; visuelle Schweifsichtungen gab es allerdings nicht. Leider störte der Mond die Beobachtungen ab etwa dem 4.7. deutlich, so daß die eigentlich interessante Sichtbarkeit für unser Gebiet erst Mitte Juli begann. Zu jener Zeit war er zwar bereits eine Größenklasse schwächer geworden, doch konnte nun häufig ein meist breiter Schweif visuell erkannt werden. Das eigentlich Interessante am Kometen C/2001 A2 (LINEAR) aber war das zeitweise fast täglich wechselnde Erscheinungbild: erschien er in der einen Nacht eher unauffällig und schweiflos, so konnte er in der folgenden Nacht ein im Fernglas auffälliges Objekt sein mit einem deutlich erkennbaren Schweif. Auch die Form der Koma variierte von rund bis erkennbar elliptisch. Die Koma selbst konnte stets in eine diffuse äußere und eine deutlich kondensierte innere Koma unterschieden werden. Im Zentrum der inneren Koma befand sich ein kleiner Materieknoten, dessen Auffälligkeit und Morphologie (eher konzentiert versus eher diffus) ebenfalls schwankte. In dessen Zentrum wiederum konnte die meiste Zeit über ein selbst bei 500x sternförmiger, insgesamt eher schwacher, false nucleus erkannt werden. Bis etwa zum 15. August ging die Helligkeit, zwar mit Schwankungen aber insgesamt kontinuierlich zurück. Danach jedoch kam es zu einem dauerhaften Helligkeitseinbruch um 0.5m.

Die nachfolgende Auswertung kann sich auf 177 Beobachtungen von 18 FG-Beobachtern und 980 internationale Beobachtungen abstützen! Die Helligkeit des Kometen erwies sich als deutlich variabel mit einigen kurzfristigen Helligkeitsausbrüchen bis zu 1.0m. Diese können dem beigefügten Diagramm entnommen werden, welches für jeden Tag das gleitende, gewichtete 3-Tagesmittel inklusive der Standardabweichung darstellt.

Helligkeitsschwankungen (gleitende, gewichtete 3-Tages-Mittel)

Neben dem steilen Helligkeitsanstieg vom 30. März können folgende weitere Ausbrüche, im Abstand von etwa 30 Tagen, erkannt werden: 11.5.: dm=0.5m, 11.6.: dm=1.0m und 12.7.: dm=1.0m. Darüberhinaus zeigt das Diagramm einen langsamen Anstieg zwischen dem 17. und 25. April um 0.6m im Vergleich zur mittleren Entwicklung.

Der gemittelte Helligkeitsverlauf - nach dem großen Ausbruch von Ende März - kann jedoch bis zum kleinen Helligkeitsrückgang um 0.5m ab Mitte August überraschend gut mit einer Standardformel vor und nach dem Perihel beschrieben werden:

vor dem Perihel: m = 7.5m + 5×log D + 13.7×log r

nach dem Perihel: m = 7.1m + 5×log D + 10.5×log r

Hieraus ergibt sich eine maximale Helligkeit von 4.0m um den 22. Juni. Allerdings befand sich der Komet kurz zuvor in einem Ausbruch, so daß die maximale Helligkeit tatsächlich 3.4m um den 12. Juni betrug. Damit war Komet C/2001 A2 (LINEAR), nach dem Kometen C/1998 J1 (SOHO), der zweite mit bloßem Auge gut sichtbare Schweifstern seit Hale-Bopp - allerdings erneut nur für Südhemisphärenbeobachter.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Der scheinbare Komadurchmesser lag Ende März bei 5', stieg dann bis in die erste Maihälfte auf 11' an, um zum Zeitpunkt des Perihels leicht zurückzugehen. Dieser Rückgang ist aber möglicherweise auf die zu jener Zeit schlechten Sichtbarkeitsbedingungen zurückzuführen. In der Folge stieg er deutlich an und erreichte in der ersten Juliwoche ein Maximum um 25'. Seitdem ging er kontinuierlich zurück: auf 12' Ende Juli, 3.5' Ende August und 1.5' Mitte Oktober. Der absolute Komadurchmesser stieg von 200.000 km Ende März auf 425.000 km um den 20. April deutlich an - wohl in erster Linie als Folge des großen Ausbruches. In welchem Maße der anschließende Rückgang auf 250.000 km zur Zeit des Periheldurchgangs auf die schlechten Sichtbarkeitsbedingungen zurückzuführen ist, ist unklar. Immerhin könnte die Koma nach dem großen Ausbruch auch real wieder geschrumpft sein. Auf jeden Fall stieg der scheinbare Komadurchmesser während des gesamten Juni und Juli wieder an und erreichte 370.000 km um den 20. Juli. Seitdem schrumpft die Koma langsam wieder und hatte Mitte August einen Durchmesser von 270.000 km und Mitte September von 130.000 km, wo er seitdem verharrt. Die Koma selbst war Ende März mäßig kondensiert (DC 3), verdichtete sich aber stetig. Von Mitte Mai bis Mitte Juni war sie konstant hochverdichtet (DC 6-7). Seitdem wurde sie kontinuierlich diffuser und wies Ende August nur noch einen DC-Wert von 1-2 auf. Visuelle Schweifsichtungen wurden von Mitte April bis Mitte August bekannt, mit einem Maximum um 7° Mitte Juni und maximalen Schweiflängen während der europäischen Sichtbarkeitsperiode von 1.5°. Die hieraus ableitbaren absoluten Längen liegen bei 6 Mill. km bzw. 2 Mill. km.

Wolfgang Kriebel beobachtete am 1.4. ein diffuses, schlecht begrenztes Wölkchen; der Mond im ersten Viertel stört allerdings. Am folgenden Abend, 2.4., beeinträchtigten ein nahebei stehender Stern sowie der Mond die Schätzung von Volker Kasten: den Kometen beschreibt er als kleines Fleckchen, das dicht am Stern mit indirektem Sehen erkennbar war; das Objekt wirkte sehr diffus (überraschend für einen Kometen im Helligkeitsausbruch) mit einem nur geringen Helligkeitsanstieg zur Mitte hin; ein false nucleus war nicht zu entdecken. Am 11.4. kann er den Kometen trotz einer Höhe von nur 8° mit indirektem Sehen ohne große Mühe erkennen; bei V=100x ist kein false nucleus auszumachen. Am folgenden Abend, 12.4., kann er den DC-Wert im Fernglas nicht sinnvoll schätzen. Am Abend des 13.4. zeigt der Komet laut Walter Kutschera eine faserige Koma und einen schwachen Schweifansatz. Als Volker Kasten ihn beobachtet, ist die Dämmerung noch merklich, mit dem Kometen nur 9° hoch: auch bei V=66x kann er keinen false nucleus erkennen, jedoch einen graduellen Helligkeitsanstieg zur SW-Seite der Koma hin; der Komet wirkte besser kondensiert und heller als am Vorabend.

Daniel Fischer meldet, daß er auf etlichen Mitte Juni (insbesondere am 16. und 17.), mit stehender(!) Kamera (Fujichrome 400, 50 mm/1.4, 30 bis 60 Sekunden) vom Lochinvar-Nationalpark in Sambia aus aufgenommenen Fotos des Kometen einen bis zu 12° langen, sehr schmalen, sehr schwachen (knapp über dem Rauschen liegenden) Schweif erkennen kann; eine durch das Licht des Mondes bewirkte diffuse Vorbelichtung hat seines Erachtens mitgeholfen, den Schweif überhaupt auf den Film zu bannen; zur selben Zeit konnte er in mehreren Feldstechern allerhöchstens einen 6° langen Schweif ausmachen. Hartwig Lüthen kann den Kometen am 20./21.6. trotz der großen Lichtverschmutzung und leichtem Dunst auf dem Flughafen von Lusaka leicht mit bloßem Auge ausmachen. Laut Andreas Kammerer präsentierte sich der Komet am 28./29.6. im Fernglas in einer Höhe von nur 7° über dem Horizont (Sonne 14° unter dem Horizont) nicht besonders auffällig, mit einer runden, diffusen Koma mit mäßiger Konzentration zur Mitte hin; im 8"-Cassegrain konnte er keinen Schweif erkennen, bei 167x war kein false nucleus erkennbar. Wolfgang Kriebel gelang eine Sichtung am 29./30.6.: unter widrigen Umständen (starker Dunst) schätzte er den Kometen auf grob 4m. Winfried Kräling kann am 30.6./1.7. eine Wolkenlücke ausnützen; der Komet erscheint ihm etwas heller als BU Cet (3.9-4.0m).

Die Beobachtung von Volker Kasten vom 1./2.7. geschah in der Dämmerung, mit anfänglicher Störung durch den Mond. Am 2./3.7. kann Wolfgang Kriebel keinen Schweif ausmachen. Für Volker Kasten wirkte die Koma an diesem Morgen blickweise unrund mit einem kleinen, wenig markanten, nicht sternförmigen Zentrum; einen Schweif konnte er nicht ausmachen. Andreas Kammerer meldet für den gleichen Morgen eine im Fernglas auffällige Koma mit deutlicher Konzentration zur Mitte hin; im 8"-Cassegrain, 50x war kein Schweif erkennbar, bei 167x konnte ein sternförmiger, 12.5m heller false nucleus ausgemacht werden; die Beobachtung geschah mit der Sonne 15° unter dem Horizont, Dämmerung und Mond störten die Schätzung aber nicht. Am 3./4.7. war der Anblick im Fernglas gemäß Andreas Kammerer ähnlich wie die Nacht zuvor, der Komet aber etwas weniger auffällig; ein schwacher Schweifansatz in PW=235° war angedeutet; der Mond im Schlangenträger Oph (14° hoch) störte etwas. Daniel Köhn kann im C8 keine auffälligen Details erkennen; die kugelförmige Koma war sehr diffus. Maik Meyer beschrieb eine helle, scheibenförmige Zentralregion, die von einem schwachen, äußeren Halo umgeben war; die zentrale Kondensation - nicht die Koma - erschien elongiert. David Bender konnte den Kometen am 6./7.7. nur unter sehr schlechten Bedingungen (Vollmond, leichte Schleierbewölkung, Horizontnähe) beobachten: bei 36x zeigte die Koma einen länglichen, von NNW nach SSO verlaufenden zentralen Bereich (Elongation 1:3); dieser Zentralbereich wiederum war von einer diffusen ovalen Koma umgeben. Am 9./10.7. erschien Andreas Kammerer der Komet deutlich matter und diffuser, aber mit gleichem Durchmesser als 6 Nächte zuvor; der aufgehende Mond hellte den Hintergrund mäßig auf. Am 11./12.7. kann er im 8"-SC bei 167x einen 11.0m hellen, sternförmigen false nucleus ausmachen. Philipp Kammerlohr erkannte am gleihen Morgen eine deutliche zentrale Verdichtung; die Koma erschien oval mit einem Schweifansatz (und eventuell einem dünnen, schmalen Schweif?). Volker Kasten meinte, einen grünlich-bläulichen Farbton der Koma auszumachen; die Koma zeigte ein graduelles Hellerwerden zum Zentrum hin, aber keinen im 14x100B erkennbaren false nucleus. Wolfgang Kriebel erschien der Komet am 13./14.7. mit bloßem Auge etwas heller (4.9m), kleiner (ca. 13') und kondensierter (DC 7). Laut David Bender wies der Komet am 14./15.7. eine deutlich höhere Helligkeit auf als acht Tage zuvor; die Koma wies eine starke Helligkeitszunahme zum Zentrum hin auf, mit einem dominierenden Zentralbereich; die östliche Hälfte der Koma war deutlicher ausgeprägt und größer, ein Schweifansatz in südlicher Richtung erkennbar. Daniel Köhn meldete am 15./16.7. eine elliptische Koma; im 4" Mak erschien die Koma diffus ohne Details. Gemäß Walter Kutschera zeigte der Komet am 17./18.7. eine helle, weiß-gelbliche, innere Koma, die nach außen hin etwas diffuser wurde, aber leichte Faserstruktur aufwies; der Schweifansatz wirkte schwach, war aber im 8-Zöller deutlich auszumachen. Volker Kasten konnte bei V=100x blickweise ein fast punkthaftes, 12.0m helles Zentrum ausmachen. Für Jörg Kopplin ist ein schwacher Schweif von einigen Bogenminuten Länge in WSW-Richtung angedeutet. Laut Daniel Köhn schien die Koma im C8, 203x aus einem tropfenfömigen, helleren, inneren Teil und einem elliptischen (große Halbachse in E-W-Richtung), schwachen, äußeren Teil zu bestehen; blickweise glaubte er bei indirektem Sehen einen kleinen false nucleus sehen zu können. Nach David Bender war die Koma in dieser Nacht etwas geringer kondensiert als drei Nächte zuvor; der Schweif in südwestlicher Richtung war sehr schön zu erkennen. Walter Kutschera beschrieb die Koma am 18./19.7. als pastell-weißgelblich; die äußere Koma war etwas schwächer, insgesamt aber größer als die Nacht zuvor; der 1" großer false nucleus erschien nach PW=219° leicht bogenförmig. Für Jörg Kopplin war ein schwacher Schweif von einigen Bogenminuten Länge in WSW-Richtung angedeutet. Daniel Köhn meldete eine im 7x50 deutlich elliptische Koma; ansatzweise glaubte er, spitze Fortsätze der Ellipse zu sehen; insgesamt erinnerte ihn das Erscheinungsbild der Koma an eine kleine elliptische Galaxie. Am 19./20.7. meldete Andreas Kammerer eine leicht elliptische Koma (50°-230°); der breite Schweif fiel sofort auf, war insgesamt aber schwach; im 8"-SC, 167x war ein sternförmiger, 12.5m heller false nucleus auszumachen. Daniel Köhn schien die Helligkeit der Koma im Vergleich zum Vortag deutlich abgenommen zu haben; auch der DC-Wert schien leicht zurückgegangen zu sein. Jörg Kopplin kann wiederum einen schwachen Schweif von einigen Bogenminuten Länge in WSW-Richtung ausmachen. Am 20./21.7. war die Koma gemäß Daniel Köhn zunehmend diffuser und schwächer. Dieter Schubert beschreibt am 21./22.7. eine runde Koma; die sehr diffuse zentrale Kondensation schien etwas nach NE versetzt zu sein; der Schweif war im 12.5" etwas schwierig, aber erkennbar. Laut Andreas Kammerer war die Koma geringer kondensiert als zwei Nächte zuvor; im 12"-SC, 75x konnte ein breiter, 0.2° langer Schweifansatz in PW=220°recht gut erkannt werden; bei 222x zeigte sich ein ca. 10" kleiner, kompakter Materieknoten um den - auch bei 500x - sternförmigen, 13.5m hellen false nucleus. Jörg Kopplin kann wiederum einen schwachen Schweif von einigen Bogenminuten Länge in WSW-Richtung ausmachen. Laut David Bender zeigte die diffuse Koma noch immer eine gute Kondensation zum Zentrum hin; der Schweif war leicht nach Westen vom Komazentrum versetzt; die westliche Seite des Schweifs zeigte sich deutlich besser abgegrenzt. Am 22./23.7. war die Koma nach Beobachtungen von Andreas Kammerer deutlicher kondensiert als in der vorangegangenen Nacht; ein Schweifansatz in PW=225° war schwach angedeutet; im 12"-SC, 222x war wiederum ein sternförmiger, 13.5-14.0m heller false nucleus zu erkennen, jedoch wirkte der Zentralbereich um den false nucleus schwächer und diffuser als gestern. Philipp Kammerlohr konnte den Schweif bei indirekter Betrachtung eindeutig erkennen. Jörg Kopplin konnte erneut einen schwachen Schweif von einigen Bogenminuten Länge in WSW-Richtung erkennen. Volker Kasten kann am 23./24.7. bei V=100x blickweise einen fast sternförmigen, ca. 11.5m hellen false nucleus ausmachen. Jörg Kopplin konnte in dieser Nacht und in der Folgenacht (24./25.7.) einen schwachen Schweif von einigen Bogenminuten Länge in SW-Richtung ausmachen. Gemäß Daniel Köhn wirkte die Koma am 25./26.7. erneut diffuser und elliptischer; insgesamt erinnerte ihn die Erscheinung des Kometen an die Andromedagalaxie, allerdings ohne hellen Kern. Für Andreas Kammerer ist die Koma geringer kondensiert als drei Nächte zuvor und eventuell leicht elliptisch; im 12"-SC, 75x war ein schwacher, breiter Schweifansatz über ca. 0.1° erkennbar; bei 222x konnte ein sternförmiger, 13.5m heller false nucleus innerhalb einer kleinen innersten Koma erkannt werden. Heinz Kerner schätzte den Kondensationsgrad im 15cm-Reflektor, 34x auf DC 5. Für den 26./27.7. meldete Dieter Schubert eine runde Koma mit einer zentralen Kondensation, die noch diffuser als vor sechs Tagen war; der Schweif war im 6"-Refraktor nur indirekt schwer zu erkennen. Jörg Kopplin kann erneut einen schwachen Schweif von einigen Bogenminuten Länge in SW-Richtung erkennen. Am 27./28.7. kann David Bender einen Schweifansatz erkennen. Gemäß Andreas Kammerer täuschte ein 8m heller Stern innerhalb der Koma im Fernglas eine höhere Konzentration vor; im 8"-SC, 75x erschien der Komet als mäßig helle Wolke mit einer kleinen zentralen Kondensation; bei 222x war eine 35" große zentrale Kondensation mit einem ca. 13.0-13.5m hellen false nucleus erkennbar; das Wetter war leicht dunstig. Winfried Kräling konnte den Kometen im 8x42 deutlich sehen, Schätzungen mit diesem Instrument waren aber wegen eines Sterns am Rand der Kometenkoma nicht möglich. Philipp Kammerlohr konnte einen langen breiten Schweif indirekt gut ausmachen. Auch Jörg Kopplin konnte einen schwachen Schweif erkennen. Laut Dieter Schubert wies der Komet am 28./29.7. eine runde, wieder deutlicher kondensierte Koma auf; der Schweif erschien breitgefächert und ging in voller Breite von der Koma ab; an dieser Stelle zeigte die Koma faserige Strukturen; die Westseite des Schweifs schien heller zu sein. Jörg Kopplin kann nochmals einen schwachen Schweif ausmachen. Am 29./30.7. kann Jörg Kopplin keinen Schweifansatz mehr wahrnehmen. Daniel Köhn meldet für den 30./31.7. einen schwachen diffusen, elliptischen Nebelfleck. Gemäß Walter Kutschera ist der Komet schwächer geworden; der Schweifansatz aber immer noch sichtbar; in der Koma waren drei Bereiche unterscheidbar.

Am 1./2.8. zeigt der Komet nach Angaben von Jörg Kopplin einen schwachen Kontrast. Daniel Köhn meldet am 8./9.8. eine elliptische Koma. Dieter Schubert beobachtete am 11./12.8. eine runde Koma mit deutlichem Schweifansatz, wobei der Schweif im weiteren Verlauf aber sehr schwach wurde; in der Koma war nur noch eine geringe Helligkeitszunahme zur Mitte hin zu erkennen. Im Feldstecher schien die bereits sehr diffuse Koma nach Angaben von Walter Kutschera blickweise größer zu werden; der Schweifansatz war schwach ausmachbar. Für den 12./13.8. meldete Dieter Schubert eine runde, sehr schwach kondensierte Koma; ein Schweif oder Ansatz war nicht erkennbar; die Helligkeit ist aufgrund von mehreren Sternen in der Koma und durchziehender Cirrusbewölkung unsicher. In der folgenden Nacht, 13./14.8., meldet er eine runde, sehr schwach kondensierte Koma; ein Schweif an der Grenze der Wahrnehmbarkeit wird von ihm vermutet. Andreas Kammerer beobachtete eine sehr diffuse Koma, die zur Mitte hin leicht verdichtet war; bei 242x konnte im Zentrum ein 15" kleiner Materieknoten der 13. Größenklasse gut erkannt werden. Am 14./15.8. war der deutlich ovale Zentralbereich gemäß Dieter Schubert etwas besser kondensiert; nach einstündiger Beobachtung war er sicher, einen Schweif an der Westseite der Koma wahrzunehmen, an der Ostseite schien allerdings ebenfalls eine Art Schweif erkennbar zu sein (Streamer?). Andreas Kammerer meldete eine sehr diffuse, eventuell elliptische (20-200°) Koma; bei 242x war im Zentrum ein ca. 12.5m heller, 20" kleiner Materieknoten mit einem 13.5m schwachen, sternförmigen false nucleus erkennbar. Walter Kutschera konnte die Gesamthelligkeit am 15./16.8. schwer einschätzen, da die Koma so transparent geworden war, daß schwache Sterne hindurchschienen. Laut Andreas Kammerer war der Komet deutlich schwächer und diffuser als in der vorausgegangenen Nacht; bei 242x konnte im Zentrum ein 30" großer Materieknoten mit sternförmgem, 14.0m schwachem false nucleus ausgemacht werden. Dieter Schubert beobachtete eine runde Koma; die zentrale Kondensation war erneut oval, ein Schweif oder Ansatz nicht erkennbar. Daniel Köhn meldete für den 18./19.8. eine extrem diffuse Koma. Am 21./22.8. war der Komet laut Dieter Schubert deutlich schwächer geworden; die Werte sind aufgrund etlicher naher schwacher Sterne allerdings unsicher. Die Beobachtung vom 23./24.8. bestätigt ihm die deutlich geringere Helligkeit (Helligkeitseinbruch?); die Koma war rund, recht groß und sehr diffus. Bei einer Beobachtung von der Schwäbischen Alb aus kann Dieter Schubert den Helligkeitseinbruch erneut bestätigen; der Komet war selbst für den 12"-Newton ein relativ schwieriges Objekt.

In der Nacht 17./18.9. kann Walter Kutschera den Kometen im 54cm-Reflektor noch relativ gut ausmachen. Werner Hasubick fand den Kometen hingegen am Abend des 18.9. mit dem 44cm-Reflektor nicht mehr; er schätzte ihn auf schwächer als 12.0m.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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