Auswertungen abgeschlossener Kometensichtbarkeiten

19P/Borrelly

2001/02


Insgesamt nur sehr schlecht verfolgt wurde der FGK-Projektkomet 2001. Ganze 24 Beobachtungen von 5 FG-Beobachtern gingen ein. Und auch international war die Überwachung bescheiden für einen Kometen mit seiner Helligkeit; die Auswertung konnte nur 135 Beobachtungen berücksichtigen. Diese zeigen, dass die Helligkeitsentwicklung vor und nach dem Perihel unterschiedlich verlief: einem recht steilen Helligkeitsanstieg vor dem Perihel folgte ein deutlich langsamerer Helligkeitsabfall danach. Insgesamt kann die Entwicklung gut mit den folgenden Formeln simuliert werden:

vor dem Perihel: m = 4.4m + 5×log D + 35×log r,

nach dem Perihel: m = 7.0m + 5×log D + 16×log r,

was eine maximale Helligkeit von 9.9m in der zweiten Septemberhälfte ergibt. Es soll allerdings nicht verschwiegen werden, daß die neuesten Schätzungen dann deutlich zu hell ausfallen.

Der scheinbare Komadurchmesser lag zu Beginn bei etwa 1.5' (120.000 km), stieg dann bis Ende August 2001 rasch auf den maximalen Wert von 3.0' (210.000 km) an und sank seitdem langsam aber stetig auf 1.2' (80.000 km) Mitte März 2002 wieder ab. Die Koma selbst war mäßig bis gut kondensiert mit einem Maximalwert von DC 4-5, der viele Wochen lang beibehalten wurde. Erst in den letzten Wochen ist er auf DC 3 zurückgegangen. Ein besonderes Kennzeichen dieses Kometen war auch dieses Mal wieder seine zeitweise auffallend elliptische Koma, die etliche Beobachter erwähnten. Visuelle Schweifsichtungen (bis 0.1°) waren extrem selten. D. Schleicher ermittelte die Gasproduktionsraten (Moleküle/s) am 18./19.9. wie folgt: OH: 2.2·1028, Wasser: 2.6·1028, Staub: Af=315 (IAUC 7722).

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Laut Maik Meyer war der Komet in der Nacht 28./29.8. mit einem Lumicon Swan-Band-Filter leicht besser erkennbar. David Bender beobachtete am 14./15.10. eine ovale Koma mit einem sternförmigen Zentrum und spitzen Ansätzen nach NW und SO (er vermutet einen Schweifansatz); die SW-Hälfte der Koma erschien deutlich heller ausgeprägt. Laut Walter Kutschera zeigte der Komet am 19./20.10. eine gut kondensierte, ovale Koma. Walter Kutschera gibt folgende Beschreibungen des Anblicks: am 14./15.12. kann er noch immer eine elliptische Koma erkennen. In der Nacht 19./20.12. meldet er einen deutlichen Helligkeitsabfall. Am 21./22.1.02 weist der Komet eine deutlich größere, ovale Koma auf und am 2./3.2. ist er ziemlich diffus geworden.

Am 2./3.3. zeigte der Komet laut Walter Kutschera immer noch eine ovale Koma. Am 4./5.3. meldete er einen deutlichen Helligkeitsanstieg: die deutlich hellere Komawar oval mit einer ausgeprägten Zentralregion; der false nucleus war von gelb-grünlicher Farbe. Am 8./9.3. konnte er vom Helligkeitsausbruch nichts mehr erkennen; die Koma war aber weiter oval und gut kondensiert. Am 10./11.3. war die Helligkeit seiner Ansicht nach wieder etwas angestiegen, während der Kondensationsgrad zurückgegangen war; auf den CCD-Aufnahmen war noch immer ein false nucleus auszumachen. In den kommenden Wochen bewegt sich der Komet vom Großen Wagen in Richtung Haar der Berenice, dürfte aber für Amateure bald zu schwach werden.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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