Syogo Utsunomiya meldete am 18. November 2000 die visuelle Entdeckung eines 8m hellen Kometen im Sternbild Schiffsegel mit einem 25x150-Fernglas, welcher rasch nach Südosten wanderte und eine 5' große Koma aufwies. Versuche, diese Entdeckung von anderen Beobachtern bestätigen zu lassen, schlugen allerdings fehl. Am Morgen des 25.11. bemerkte der bekannte neuseeländische Amateurastronom Albert F. Jones bei der Beobachtung des Veränderlichen T Aps mit seinem 8cm-Refraktor in der Dämmerung einen Kometen mit einer diffusen, 4' großen Koma. Weitere Beobachtungen zeigten dann, daß der Komet nahe an der Erde stand, wobei der Minimalabstand mit 0.28 AE just am 25.11. erreicht worden ist. Der Komet durchlief sein Perihel am 26.12., wobei er der Sonne immerhin bis auf 0.32 AE nahekam (IAUC 7526/27). Erwähnenswert ist die Tatsache, daß Albert Jones mit mittlerweile 80 Jahren der bislang älteste Kometenentdecker ist! Er hat darüberhinaus einen weiteren Kometen entdeckt, ebenfalls während einer Veränderlichenbeobachtung, und zwar den Kometen Jones (1946VI), welcher eine maximale Helligkeit von 6m erreichte - Albert Jones weist mit 54 Jahren damit auch die längste Kometenentdeckungsspanne auf (The Astronomer, Dec. 2000, ICQ Oct. 2000)!
Eine erste Analyse von 50 internationalen Beobachtungen ergibt folgendes Bild: aufgrund seiner recht geringen absoluten Helligkeit wurde der Komet nicht heller als 6.0m, wobei er zu dieser Zeit unbeobachtbar am Taghimmel stand. Die Helligkeitsentwicklung kann sehr gut mit den folgenden Formeln dargestellt werden:
Der Komadurchmesser war bei der Entdeckung, aufgrund der Erdnähe, mit 10' (knapp 200.000 km) am größten, sank aber in den folgenden Wochen rapide ab und lag Ende Januar bei etwa 2-3' (etwa 120.000 km). Über die Entwiclung des DC-Werts kann noch keine Aussage gemacht werden.
Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser
Beobachtungen des Kometen vom 12. Februar 2001 mit dem 1.5m-Catalina-Reflektor wiesen einen rapiden Helligkeitsabfall nach; die Helligkeit der 1.7' großen Koma lag im R-Band bei nur noch 16.5m, während visuelle Beobachter den Kometen Ende Januar noch auf 11.5m schätzten. Es konnte zudem keine zentrale Kondensation heller als 21m festgestellt werden (IAUC 7586). Beobachtungen von A.C. Gilmore mit dem 1m-Teleskop des Mount John Observatoriums am 3. März zeigten nur noch ein parabolisches diffuses Objekt an der erwarteten Kometenposition. Das Nebelobjekt war etwas heller und 1' breit in Richtung "Kopf"; der "Schweif" war mindestens 10' lang (PW=80°) und am Ende 2' breit. Es konnte keine zentrale Kondensation heller als R=20m festgestellt werden (IAUC 7594). Somit ist die Zahl der in den letzten Jahren zerfallenen Kometen weiter angestiegen.
Andreas Kammerer