Auswertungen abgeschlossener Kometensichtbarkeiten

73P/Schwassmann-Wachmann 3

2000/01


CCD-Beobachtungen von A. Nakamura am 4. November 2000 zeigten den Kometen 73P/Schwassmann-Wachmann 3 deutlich heller als erwartet. Der Komet präsentierte sich, in geringer Horizonthöhe, als 13.2m helles Objekt mit einer 0.5' großen Koma und einem 0.8' kurzen Schweif in PW=310° (IAUC 7518). Damit scheint er trotz seines Ausbruchs - mit teilweisem Zerfall - im Jahr 1995 erneut eine recht hohe Aktivität zu zeigen, was für den nächsten Periheldurchgang im Jahr 2006, bei dem er sich der Erde bis auf 0.08 AE nähern wird, hoffen läßt.

Mittlerweile wurden neben der Hauptkomponente C zwei Fragmente gefunden, die die Bezeichnungen B und E erhielten. Während B und C bereits beim letzten Periheldurchgang 1995 festgestellt worden waren wurde das Fragment E am 28.11. von K. Kadota auf einer CCD-Aufnahme und am 1.12. von Michael Jäger auf einer Fotografie mit Technical Pan gefunden. Herzlichen Glückwunsch an Michael, der sich langsam zu einem "Fragmentjäger" entwickelt! Das Fragment E befand sich in einem Abstand von 28' von der Hauptkomponente in Richtung Schweif und war etwa 1.5-2m schwächer als diese (deren Helligkeit visuelle Beobachter auf ca. 11.5m schätzten). Die Komponente B war Mitte November 2.5-3m schwächer als die Hauptkomponente. Letztere wies nach Angaben von Michael Jäger einen Schweif von 20' Länge in PW=296° auf (IAUC 7534). Z. Sekanina berechnete die Abfolge der Fragmentablösungen wie folgt: demnach löste sich B von C am 11.11.1999 (+/-4d) mit einer Relativgeschwindigkeit von 1.7 m/s. Fragment E löste sich von C ebenfalls bereits beim letzten Periheldurchgang, und zwar Mitte Dezember 1995 (85 +/-7d nach dem Periheldurchgang), mit einer Relativgeschwindigkeit von <1 m/s. Das Fragment konnte aber bis zur Konjunktion mit der Sonne nicht festgestellt werden, da der Abstand von C weniger als 1" betrug; erst auf Aufnahmen vom August-September 1996 sollte es erkennbar sein. Folgende Abstände und Positionswinkel gibt er für die weitere Entwicklung an (die Positionswinkel C-B und C-E unterscheiden sich in diesem Zeitraum nie um mehr als 1°): Jan. 1: 656"/1830", 288°, Apr. 21: 271"/760", 245°, Mai 11: 213"/590", 243°, Mai 31: 173"/470", 241° (IAUC 7541).

Die intensive fotografische Überwachung des Kometen durch Michael Jäger - trotz der schlechten Sichtbarkeitsumstände - vom 19.11. bis zum 24.12.2000 zeigte die folgende Entwicklung der einzelnen Fragmente: die fotografische Helligkeit des Hauptfragments C stieg während dieses Zeitraums von 12.0m auf 10.7m an, während sein Durchmesser bei 0.7' lag. Die fotografische Helligkeit des Fragments B stieg vom 1.-24. Dezember von 13-14m auf 13.2m ebenfalls leicht an, der Durchmesser lag bei 0.3'. Ganz anders verhielt sich hingegen das Fragment E, dessen fotografische Helligkeit von 12.3m (1.12.) auf 13.8m (24.12.) abfiel, während es parallel dazu eine zunehmend elliptischere Gestalt annahm. Diese Entwicklung spricht dafür, daß sich das Fragment E bereits in der Auflösung befindet. Alle Komponenten zeigten zeitweise einen Schweif, C von 20-25' während des gesamten Dezembers, B um den 5.12. von 4' und E am 5.12. von 3-4', wobei die ersten 1.5' hell waren.

Die größte Helligkeit scheint der Komet im Dezember/Januar mit etwa 10.0m erreicht zu haben.

Andreas Kammerer


Zurück...