Ein weiteres, vom LINEAR-Team am 20. Dezember 1999 im Grenzgebiet Giraffe/Cassiopeia entdecktes, 17.5m schwaches, sternförmiges Objekt machte sich durch eine ungewöhnliche Bahn verdächtig. Genauere Beobachtungen des Kometen C/1999 Y1 (LINEAR) zeigten dann zwischen dem 21. und 27. Dezember eine schwache, 12" kleine Koma und einen 20" kurzen, schwachen Schweif in PW=70° (IAUC 7338). Gemäß den Bahnelementen durchläuft er das Perihel im März 2001.
Immerhin 45 Beobachtungen von 7 FG-Beobachtern gingen bis Ende Januar 2002 von diesem nicht sonderlich hellen Kometen ein. Durch die Hinzunahme von 145 internationalen Beobachtungen lassen sich mittlerweile sichere Aussagen machen. Demnach kann die Helligkeitsentwicklung ziemlich gut mit der Formel
simuliert werden, sofern man die von nur wenigen, und zudem systematisch zu hell schätzenden Beobachtern stammenden, Schätzungen vom Frühjahr 2000 ignoriert. Somit erreichte der Komet zwei Helligkeitsmaxima von jeweils 12.5m: im November 2000 und im August 2001. Der scheinbare Komadurchmesser lag im August 2000 bei 1', stieg bis zum November auf 1.7', um bis Januar 2001 wieder auf 1.3' abzusinken; im August 2001 lag er bei 1'. Der absolute Komadurchmesser stieg im Jahr 2000 von 190.000 km auf 210.000 km an, betrug im August 2001 aber nur noch 110.000 km. Der Kondensationsgrad lag bis August 2000 bei DC 3-4, stieg dann bis November auf DC 4-5 an um im Januar 2001 bei DC 3-4 zu liegen. Im Sommer 2001 werden Werte um DC 4-5 geschätzt, was zum kleineren Komadurchmesser paßt.
Infrarotbeobachtungen am National Astronomical Observatory von Japan zeigten am 21. und 26. September einen 2' langen Gegenschweif in PW=30°. Der Gegenschweif schien vom Rand einer jetartigen Struktur in PW=140° auszugehen; allerdings befand sich die zentrale Kondensation nicht auf der Verlängerungslinie (IAUC 7499).
Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser
Philipp Kammerlohr kann den Kometen am 24.9. nur indirekt als diffuses und ein wenig längliches Objekt erkennen. Am 21.10. stellt er für Dieter Schubert ebenfalls kein leichtes Objekt dar; er kann eine runde, sehr diffuse Koma erkennen, die praktisch keine Helligkeitszunahme zum Zentrum hin aufweist. Am darauffolgenden Abend, dem 22.10., erscheint ihm der Komet eher oval bis länglich (eventuell Schweifansatz?). Laut Walter Kutschera zeigt sich der Komet am 23.10. gut kondensiert mit einer elongierten Koma. Am 26.10. weist er laut seinen Angaben einen deutlichen Helligkeitsanstieg auf, wobei die Koma eher etwas kleiner wirkt; zudem hat sich ein deutlicher Schweifansatz ausgebildet. Am 28.10. meldet Walter Kutschera erneut eine elongierte Koma. Auch Dieter Schubert bezeichnet die Koma am 29.10. erneut als oval; wiederum vermutet er einen Schweifansatz, der aber an diesem Abend deutlicher als vor einer Woche erkennbar ist. Walter Kutschera meldet für den gleichen Abend eine elongierte Koma; der Komet ist nach seiner Auffassung etwas schwächer, Schweifansatz und zentrale Kondensation sind diffuser geworden.
Laut Walter Kutschera zeigt der Komet am 15.11. einen schwachen Schweifansatz. Am 16.11. ist er gemäß Andreas Kammerer ein überraschend einfaches Objekt im 30cm-Reflektor: ein schwaches, erkennbar zur Mitte hin verdichtetes Nebelfleckchen. Walter Kutschera kann den Schweifansatz am 18.11. nicht mehr ausmachen. Drei Tage später, am 21.11., ist der Komet nach seinen Angaben etwas heller geworden, mit einer vergrößerten Koma, die aber nicht elongiert wirkt. Noch ein wenig heller und mit weiter vergrößerter Koma, die aber nicht elongiert wirkt, beobachtet er ihn am 27.11.; der DC-Wert ist zudem angestiegen. Dieter Schubert kann ihn am 30.11. nur indirekt als sehr schwaches, diffuses Objekt erkennen; dessen Form ist kaum definierbar, doch vermutet er eine elongierte Koma. Andreas Kammerer kann am gleichen Abend keinen false nucleus ausmachen. Am 17.12. ist der Kondensationsgrad laut Walter Kutschera etwas geringer geworden und am 22.12. zeigt der Komet nach seinen Angaben einen Helligkeitseinbruch. Am 13.1.2001 zeigt der Komet nach Beobachtungen Walter Kutscheras hingegen wieder eine deutliche Helligkeitszunahme, die aber am 17.1. von einem erneuten Helligkeitsrückgang abgelöst wird; allerdings bei deutlich vergrößerter Koma.
Andreas Kammerer