Auswertungen abgeschlossener Kometensichtbarkeiten

C/1999 L3 (LINEAR)


Überraschend hell wurde im Januar/Februar 2000 der Komet C/1999 L3 (LINEAR), wie aus den bis Anfang April 20 Beobachtungen von 5 FG-Beobachtern und 90 internationalen Beobachtungen hervorgeht. Ursprünglich mit einer Maximalhelligkeit um 13m prognostiziert, erreichte er tatsächlich 11m.

Demnach scheint dieses zunächst nahezu asteroidale Objekt eine kräftige Entwicklung hin zum Perihel durchgemacht zu haben. Mit Ausnahme der Schätzungen von Anfang Februar - welche wohl einen kurzfristigen Helligkeitsausbruch von etwa 0.5m anzeigen - kann die Helligkeit mit den Parametern m0=8.5m/n=4 am besten dargestellt werden, was unter Berücksichtigung des kurzlebigen Ausbruchs, zu einer maximalen Helligkeit von 11.0m in der ersten Februarwoche führt. Allerdings gilt, daß innerhalb einer gewissen Bandbreite auch andere Parameter plausible Resultate ergeben.

Der scheinbare Komadurchmesser stieg von 0.5' Mitte November auf 3.0' Ende Januar deutlich an. Danach fiel er jedoch ebenso rasch wieder ab und maß Anfang März nur noch 1.5', Anfang April nur noch 1'. Der absolute Komadurchmesser stieg von 60.000 km im November innerhalb kurzer Zeit auf 120.000 km an und erreichte Anfang Februar mit 140.000 km sein Maximum. Danach ging er langsam wieder zurück und lag Anfang April bei 110.000 km. Die Koma war anfangs nur schwach kondensiert (DC 2), verdichtete sich bis zum Januar aber erkennbar (DC 4-5). Danach wurde der Komet ähnlich rasch wieder diffuser.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Aufgrund gravitativer Störungen verlängert sich die Umlaufszeit des Kometen bei diesem Periheldurchgang von 622 auf 685 Jahre (AFZ 714).

In der traumhaften Nacht 9./10.1., mit einer von Horizont zu Horizont sichtbaren Milchstraße, zeigt der Komet laut Walter Kutschera eine gut kondensierte Koma ohne Struktur und einen etwas über 2' langen Schweifansatz. Dieter Schubert meldet für den 14./15.1. bei leicht dunstigem Himmel eine runde Koma. Walter Kutschera meint am 25./26.1. einen Helligkeitseinbruch des Kometen festzustellen, der aber von anderen Beobachtern nicht bestätigt wird: der Komet geht laut seinen Angaben in jener Nacht im Sternengewimmel fast unter, da die nur noch kleine Koma recht diffus geworden ist. Für den 27./28.1. meldet Walter Kutschera einen schönen Schweifansatz, in dem Streamer zu erkennen sind. Dieter Schubert meldet für den 5./6.2. eine bei indirektem Sehen erkennbare sternförmige zentrale Kondensation; der Schweif war trotz sehr diesigem Himmel relativ einfach erkennbar. Bei dem ersten Beobachtungsversuch von Andreas Kammerer am 11./12.2. steht der Komet zunächst genau über einem Stern und macht sich als diffuser Schimmer um diesen bemerkbar; nach einer Stunde ist er dank seiner recht schnellen Bewegung ohne Störung als schwacher, sehr diffuser Nebelfleck mit kaum vorhandener Kondensation auszumachen. Am 12./13.2. war der Schweifansatz laut Walter Kutschera leicht gebogen. Fotografische Beobachtungen von Michael Jäger mit dem 30cm-Deltagraphen zeigten am Abend des 26.2. eine 12.5m helle, 1.5' messende Koma und einen 5-6' langen Schweif. Am Abend des 6.3. waren die Helligkeit auf 13.0m, der Komadurchmesser auf 1-1.5' und die Schweiflänge auf 5' zurückgegangen.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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