Am 2. Juli entdeckte der australische Amateur Vello Tabur seinen zweiten Schweifstern. Der Komet C/1997 N1 (Tabur) präsentierte sich als 10m helles, nur sehr gering kondensiertes, ca. 1.5' großes Objekt im Grenzgebiet Eridanus/Grabstichel/Hase. Auf CCD-Aufnahmen konnte ein 2.5' langer Schweif in PW=210° festgestellt werden (IAUC 6692). Die ersten Bahnelemente (IAUC 6694) überraschten mit einer Periheldistanz von lediglich 0.38 AE und einer maximalen Helligkeit von ca. 5.5m, doch folgte die Ernüchterung auf dem Fuße. Komet Tabur und die Erde würden sich bei seinem Periheldurchgang exakt gegenüber stehen, so daß der Komet während dieser Zeit nicht zu beobachten wäre. Erst Anfang September sollten ihn dann europäische Beobachter als 7m helles Objekt verfolgen können. Doch es kam ganz anders: Bereits nach zwei Wochen Beobachtung zeigte sich, daß er trotz Annäherung an die Sonne nicht heller wurde. Schließlich zeigten CCD-Beobachtungen des Australiers G.J. Garradd von Ende Juli, daß er sich aufzulösen begann. Mehrere Aufsuchversuche Anfang September zeigten nicht eine Spur von diesem Schweifstern, dem zweiten Kometen Tabur, dem dieses Schicksal widerfuhr.
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Der bislang unbekannte australische Amateur Justin Tilbrook entdeckte am 22. Juli einen 9.5m hellen Kometen im Sternbild Rabe mit seinem 20cm-Spiegelteleskop. Der Komet C/1997 O1 (Tilbrook) zeigte sich visuell als etwa 1.2' großes Objekt mit einer nordwärts gerichteten Bewegung. G.J. Garradd bestätigte die Entdeckung und bestimmte den Komadurchmesser auf CCD-Aufnahmen zu 2'; ein Schweif war nicht sichtbar (IAUC 6705/07). Er ging bereits Mitte Juli durch sein Perihel und wird nun schwächer. Die Sichtbarkeitsbedingungen sind für Mitteleuropa schlecht. So steht er zwar von September bis Mitte November am Abendhimmel, erreicht aber nie Höhen über 10°. Ab Mitte November steigt er dann aber am Morgenhimmel rasch hoch. Eventuell kann er dann durch besser ausgerüstete Amateure verfolgt werden, zeigt seine Entwicklung bislang doch einen stark verlangsamten Helligkeitsrückgang.
Komet C/1997 O1 (Tilbrook) wurde ab Oktober von der Nordhalbkugel aus gesichtet. Doch waren die Sichtbarkeitsbedingungen zunächst sehr schlecht. Erst etwa ab Mitte November stieg er steil am Morgenhimmel empor. Die Schätzungen deuten mit Ausnahme der von der Nordhalbkugel erhaltenen auf einen überraschend geringen Aktivitätsparameter hin, die folgende Formel ist aufgrund der geringen Zahl an Beobachtungen aber recht unsicher: m = 8.5m + 5×log D + 5×log r. Immerhin hätte sie zur Folge, daß die Helligkeit des Kometen Tilbrook nur langsam zurückgeht und für die Nordhemisphärenbewohner auch noch etwas übrig bleibt. Die ca. 130.000 km große Koma zeigte sich mäßig kondensiert (DC 3).
Helligkeitsverlauf und scheinbarer Komadurchmesser
Andreas Kammerer