Komet C/1997 J2 (Meunier-Dupouy) erreichte aufgrund seiner größten Erdnähe (die allerdings noch immer 2.49 AE betrug) im August das prognostizierte zweite Helligkeitsmaximum. Es fiel aber mit 11.0m nicht heller aus als das gleich hohe Maximum zum Jahreswechsel 1997/98. Der Grund dürfte darin zu suchen sein, daß die Gasproduktion nach dem Periheldurchgang rascher zurückging als erwartet. Dies kann zum einen an der Entwicklung des Komadurchmessers abgelesen werden: betrug dieser im Frühjahr 1997 erst 160.000 km, so stieg er bis zum Jahreswechsel auf etwa 350.000 km an. Seitdem aber schrumpfte die Koma langsam wieder und wies im August 1998 nur noch einen Durchmesser von 270.000 km und im November von lediglich 1.5' (250.000 km) auf. Auch der DC-Wert erreichte mit DC 3-4 in diesem Sommer einen etwas kleineren Wert als zum Jahreswechsel (DC 4-5) und ist bis Mitte November auf DC 2-3 zurückgegangen. Somit wies der Komet bereits vor seinem Periheldurchgang die maximale Aktivität auf. Dies wird bestätigt durch die Helligkeitsentwicklung vor und nach dem Perihel, die sich mit den folgenden Formeln gut wiedergeben läßt:
vor dem Perihel : m = 4.9m + 5×log D + 6.5×log r
nach dem Perihel: m = 2.8m + 5×log D + 11.3×log r
Aufgrund der nicht sonderlich großen Unterschiede der Sonnendistanz auf dem bislang beobachteten Bahnbogen weisen die Helligkeitsparameter (allen voran die absolute Helligkeit) noch immer eine relativ große Unsicherheit auf. Die unterschiedlichen absoluten Helligkeiten vor und nach dem Perihel sind weniger aussagekräftig, kam der Komet der Sonne doch nie näher als 3 AE.
Die hohe absolute Helligkeit und damit abgeleitet die relative Größe des Kometen wird aber insgesamt verifiziert. Zwischenzeitlich ist der Komet von Mitteleuropa aus nicht mehr beobachtbar.
Helligkeitsverlauf und Komadurchmesser
Am 30./31.7. wirkt die über die gesamte Fläche einheitlich helle Koma für Walter Kutschera leicht elongiert; kernnah zeigt sich eine deutliche Struktur. Am 1./2.8. beschreibt er die Koma als deutlich kleiner und nicht länger elongiert. Schließlich meldet er für den 13./14.8. eine schöne Struktur in der Koma, deren zentraler Teil deutlich kondensiert ist. Michael Jäger bestimmt den Kometen auf einer Aufnahme vom 17./18.8. zu 11.0m mit einer 2' großen Koma und einem relativ breiten, 15' langen Schweif. Am 19./20.8. steht der Komet bei der Beobachtung durch Maik Meyer vor einem 12m schwachen Stern. Am 26./27.8. wirkt der Komet, für Volker Kasten im C8 an der Grenze der Wahrnehmbarkeit, völlig diffus. In der gleichen Nacht bestimmt Michael Jäger den Kometen auf einer Aufnahme zu 11.0m mit einer 2.5' großen Koma; der Schweif ist schwächer geworden. Walter Kutschera berichtet am 29./30.8. von einer deutlich kleiner und diffuser werdenden Koma. Am 31.8./1.9. erscheint der Komet trotz störendem Mond laut Volker Kasten im 10" zweifellos etwas kondensiert. Für Walter Kutschera ist der Komet am Abend des 19.9. insgesamt kleiner und flächenhafter geworden, wobei der Kondensationsgrad aber noch immer ordentlich ist. Andreas Kammerer kann mit seinem 8" SC an diesem Abend ein Objekt an der Sichtbarkeitsgrenze erkennen, das, wie er nachträglich feststellt, genau auf richtigen Position stand. Am 19.10. zeigt sich der Komet Walter Kutschera als nur noch wenig kondensiertes, recht schwaches Nebelfleckchen.
Für die obige Auswertung wurden 158 Beobachtungen von 10 FG-Beobachtern und 450 internatonale Beobachtungen verwendet.
Andreas Kammerer